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Blog-Eintrag vom Juli, 2023

20.07.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt NELE (ehemals LNL2) – Digitale Qualifizierungsangebote für eine neue Bildung. Unsere Fragen beantworten Anke Wagner und Konstantin Kaiser, beide Projektmanager bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Anke Wagner: Das Projekt „NELE – Campus Neue Lernkultur“ möchte ein digitales Zuhause für innovative Fortbildungen rund um das Ökosystem Schule schaffen. Im Zentrum unseres Vorhabens steht dabei, Angeboten rund um das Thema neue Lernkultur zu bündeln. Darunter verstehen wir Lern- und Lehransätze, die die Lernenden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt des Lernprozesses stellen, was zu einem veränderten Rollenverständnis von Lehrenden führt. Diese neue Lernkultur betrachten wir im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen für Lehrkräfte, Schulleitungen und Pädagoginnen und Pädagogen im System Schule. Gleichzeitig sehen wir Chancen, die Möglichkeiten der digitalen Kultur zu nutzen und Schule zu verändern.

Konstantin Kaiser: Seit Beginn des Projektes legen wir großen Wert darauf, unser Produkt von Nutzenden testen zu lassen, damit die Plattform und deren Lernangebote auch wirklich zur Lebenswirklichkeit der Lehrkräfte passen. Unsere monatlichen Interviews und Walkthroughs mit praktizierenden Pädagoginnen und Pädagogen ergeben bisher ein sehr heterogenes Bild, was das “Wie” des Lernens angeht. Darauf versuchen wir uns einzustellen. Frei steuerbare Selbstlernpfade sind ebenso wichtig wie kollaborative Angebote, bei denen man zum gleichen Zeitpunkt mit anderen Lernenden in einem Raum ist, online oder in Präsenz. Für ein eher inputbasiertes 45-Minuten-Lernformat gibt es ebenso Bedarf wie für die längere Fortbildungsreihe, bei der die neuen Ansätze in der Schule erprobt und reflektiert werden können. Dieser Vielfalt versuchen wir mit der Campusgestaltung und unseren exemplarischen, im Rahmen des Förderprojektes erstellten Inhalten und Formaten gerecht zu werden und diese Einsichten auch Kooperationspartnern weiterzugeben, die ihre Lerninhalte auf NELE sichtbar machen wollen.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Anke Wagner: Um unsere Ziele zu erreichen, arbeiten wir hauptsächlich in den folgenden vier Bereichen: Erstens müssen wir Inhalte erstellen, kuratieren und methodisch-didaktisch aufarbeiten. Unser Ziel ist es, bis zum Launch von NELE eine kritische Masse exemplarischer Inhalte für einen attraktiven Campus bereitzustellen. Zweitens erarbeiten und erproben wir Qualitätsmanagement- und Redaktionsprozesse. Drittens entwickeln wir die Software auf Basis der Kiron Campus Software: Hier sollen kollaborative Lernformate und selbstgesteuerte Lernpfade sinnvoll zusammenspielen. Viertens darf natürlich auch die Öffentlichkeitsarbeit und das Communitymanagement nicht fehlen, um das Projekt bekannt zu machen und zu einem belebten Ort des Austauschs zu entwickeln – Inhalte von Nutzenden inklusive. Wir möchten uns in der Bildungslandschaft vielfältig vernetzen und NELE als Distributionskanal für spannende Angebote, OER-Inhalte und Projektergebnisse etablieren. So wollen wir vielfältige Akteure zusammenbringen, das Interesse von etablierten Weiterbildungsinstitutionen für NELE wecken und eine nachhaltige Nutzungsperspektive schaffen. Auf dass das Projekt die Bildungslandschaft langfristig als Anlaufstelle für eine neue Lernkultur bereichern kann. 

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Konstantin Kaiser: Wir freuen uns auf eine stabile und hoffentlich bald auch breit in Benutzung befindliche Infrastruktur, die Deutschland zukunftsweisend im Bereich Bildung aufstellt und einen guten Weg findet, Benutzungsfreundlichkeit mit Datenschutz und Datensouveränität zu verbinden. Im Bereich Schule ist ein einfacher, einheitlicher Zugang zu Bildungsangeboten erfahrungsgemäß sehr wichtig. Als Plattform, die selbst verschiedene Akteure und Inhalte vernetzt, freuen wir uns darauf, wenn Übergänge in Zukunft leichter gelingen und Lehrkräfte nicht mehr jedes Mal neue Login-Daten anlegen müssen. Das erhöht die Akzeptanz und baut Hemmschwellen ab. So probiert man hoffentlich mal eben am Nachmittag eine neue Weiterbildung aus. Ebenfalls gespannt sind wir auf Querverbindungen zwischen den einzelnen Angeboten und damit zusammenhängend auf das Schaufenster, worüber Lernangebote über das eigene Projekt hinaus auffindbar und zugänglich werden.

Fotos: Anke Wagner, Projektmanagerin bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE, und Konstantin Kaiser, Projektmanager bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE
Fotonachweise: Anke Wagner; Konstantin Kaiser


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung NELE: Digitale Qualifizierungsangebote zur Weiterbildung von Lehrkräften


 

13.07.2023. Am 3. Juli fand die von Wikimedia Deutschland e.V. organisierte Podiumsdiskussion „Beteiligungsstrukturen und Governance: Wie demokratisch legitimiert sind öffentlich finanzierte Projekte wie die Nationale Bildungsplattform?“ statt. Diskutiert wurde, welche Herausforderungen und Potenziale sich einerseits bei der Entwicklung und anderseits perspektivisch im Betrieb der Nationalen Bildungsplattform (NBP), verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, ergeben.

Zu Gast waren:

  • Dr. Jeanette Hofmann (Freie Universität Berlin, WZB und HIIG). Sie würdigte den offenen und unvoreingenommenen Entwicklungsansatz der Vernetzungsinfrastruktur.

  • Henriette Litta (Beirat der Digitalstrategie Deutschland und Open Knowledge Foundation e.V.). Sie wies darauf hin, dass für eine nachhaltige Umsetzung des Projektes schon frühzeitig geklärt werden müsse, wie die NBP langfristig finanziert wird.

  • Dejan Mihajlović (Pestalozzi-Realschule Freiburg und Vertreter von D64 - Zentrum für digitalen Fortschritt e.V.). Er unterstrich die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur, damit sich die Zivilgesellschaft weiterhin aktiv in die Entwicklung der NBP einbringt.

Moderiert wurde die Diskussion von der freien Medienjournalistin Vera Linß. 

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich einig: Eine neutrale Vernetzung von Bildungsangeboten ist wertvoll und wichtig – für Lehrende, Lernende und für Bildungsanbieter. Besonders gewürdigt wurde außerdem der offene Ansatz, mit dem die Vernetzungsinfrastruktur entwickelt wird.

„Wildwuchs im Bildungsbereich“ vernetzen

Prof. Dr. Jeanette Hofmann sprach sich für eine differenzierte Diskussion aus, wenn es darum geht, Bildungsangebote miteinander zu vernetzen. Sie betonte, dass die Vernetzungsinfrastruktur das Potenzial habe, den "Wildwuchs im Bildungsbereich" zu vernetzen. Auf der technischen Ebene  müssten bei der Entwicklung und schließlich der Vernetzung klare Standards und Vorgaben gesetzt werden. Nur so könnten vielfältige Bildungsangebote wertneutral und inklusiv verknüpft werden.

Wichtig war Hofmann darüber hinaus, dass die NBP auf der inhaltlichen Ebene keine spezifischen aktuellen Wertvorstellungen übernimmt, um auch in Zukunft relevant und innovationsfördernd zu bleiben. Es wäre falsch, die NBP auf ein bestimmtes Bildungsverständnis auszurichten, da sich unser Verständnis von guter Bildung ständig ändere. Die Vernetzungsinfrastruktur könne so die technische Voraussetzung dafür schaffen, sich perspektivisch bestimmten Bildungsfragen zu stellen.

Gelebte Fehlerkultur und Offenheit schafft Akzeptanz

Auch Dejan Mihajlović bekräftigte die Relevanz von Open-Source-Ansätzen. Durch die Offenheit könnten verschiedene Akteure zusammenarbeiten, ihre Expertise teilen und so die Vernetzung vorantreiben. Daneben befürwortete er, dass die NBP agil entwickelt wird. Außerdem betonte er den Nutzen einer offenen Fehlerkultur. Sie ermögliche es der Zivilgesellschaft, sich weiterhin aktiv einzubringen.

Klare Erfolgskriterien und gesicherte Finanzierung

Für Dr. Henriette Litta stand ebenfalls außer Frage: „Die Vernetzung von Bildungsangeboten und -plattformen ist ein wichtiger Schritt, um Bildung zugänglicher und qualitativ hochwertiger zu gestalten.“ Um die Fortschritte überwachen und das Angebot anpassen zu können, sei es wichtig, klare Erfolgskriterien für die Vernetzungsinfrastruktur zu definieren. Es brauche ein gemeinsames Verständnis darüber, was digitale Projekte erfolgreich macht und wie sie sich auf die Gesellschaft auswirken sollen.

Litta betonte außerdem, dass neben allen Fragen der Entwicklung auch geklärt werden müsse, wer letztendlich für den Betrieb der NBP verantwortlich ist und wie dieser finanziert werde. Es brauche hier Klarheit und eine klare Zusage der Bundesregierung zur Fortführung und Verstätigung, damit das Projekt nachhaltig umgesetzt werden kann.

NBP als ein Baustein im Bildungssystem

Am Ende war sich das Podium einig: Die Vernetzungsinfrastruktur ist ein wichtiger Baustein im Bildungssystem, der die Voraussetzungen vernetzter Bildung allererst technisch herstellt. Damit können Bildungsfragen neu und anders gestellt werden. Bildungsgerechtigkeit kann aber nicht allein durch die Vernetzung von Bildungsangeboten erreicht werden. Notwendig sei eine gesamtgesellschaftliche Bildungsdebatte zur Klärung grundlegender Ziele und Werte. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz könne sich das Vorhaben langfristig positiv auf die Bildungslandschaft auswirken und allen Lernenden gerecht werden.

Vernetzungsinfrastruktur als ein Gemeinschaftsprojekt

Das Projektbüro dankt Wikimedia Deutschland für die Impulse und den konstruktiven Austausch und freut sich auf weitere Gespräche mit den Interessens- und Anspruchsgruppen der Bildungslandschaft und des entstehenden Digitalen Bildungsraums. 

Foto (von links nach rechts): Vera Linß, Henriette Litta, Dejan Mihajlović und Dr. Jeanette Hofmann.
Fotonachweis: Dominik Theis; VDI/VDE-IT

- Aufzeichnung der Podiumsdiskussion: www.youtube.com/watch?v=bRzTJ5hFlMc&ab_channel=wikimediaDE

- Informationen zur Produktentwicklung der NBP: www.bildungsraum.de/display/PROD/Nationale+Bildungsplattform

 

KoKoN2 im Interview

13.07.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt KoKoN2: Methodenkoffer für fachkundige Kooperationen. Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Thomas Köhler, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Dresden.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Ziel unseres Projektes „KoKoN2 – Kompetente Kollaboration im Netzwerk“ ist es, Lehrenden einen einfachen und sicheren Zugang zu qualitativ hochwertigen und didaktisch aufbereiteten Lehr- und Lernmethoden zu ermöglichen. Die Besonderheit des Projektes liegt darin, dass das Angebot als Methodenkoffer konzipiert wurde. Über den Methodenkoffer, gepaart mit den hinterlegten Kompetenzprofilen, können sich die Lehrenden anhand ihrer Interessen und Fähigkeiten vernetzen und zu Anwendung oder Weiterentwicklung didaktischer Methoden für die digitale Lehre austauschen. Der Mehrwert: Lehrende können – ausgestattet mit der nötigen Kompetenz – die Hochschullehre digital, kollaborativ und selbstsicher gestalten. Im besten Fall entstehen so innerhalb der eigenen Einrichtung, aber vor allem auch über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus, deutschlandweite Lehrkooperationen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die Pandemiejahre haben uns die Herausforderungen der Digitalisierung und der digitalen Transformation in der Bildung und insbesondere der Hochschullehre sehr stark vor Augen geführt. Ausfallende Präsenzveranstaltungen haben Lehrende dazu gezwungen, sich schnell auf digitale Formate umzustellen. Diese wurden nicht immer ohne weiteres akzeptiert. Zudem haben oft die Organisationsmodelle für hochschulübergreifende Lehrkooperationen gefehlt. Neben einzelnen strukturierten Ansätzen zog dies auch verschiedensten ad-hoc Maßnahmen und viele technische, inhaltliche und didaktische Herausforderungen für Lehrende und Lernende nach sich. Andererseits hat dieser Zwang in vielen Bereichen mittlerweile auch gezeigt, welches Potential in der Digitalisierung von Bildungsangeboten und Lehrveranstaltungen liegt. Dieses Potential wollen wir nutzen und damit die Kompetenzen Lehrender durch geeignete Kooperationsmechanismen und neue Organisationsmodelle, die einen institutionsübergreifenden Austausch fördern, weiterentwickeln. Wie genau solche Kooperationen durch die Nutzung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur und unter Verwendung bestehender Systeme abgebildet werden können, ist eine besondere Herausforderung des Projektes.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Unser bisher größter Erfolg war eine von uns durchgeführte Online-Befragung unter Lehrenden der AKAD Stuttgart und der TU Dresden. Dabei zeigten sich drei zentrale Ergebnisse von hoher Relevanz für unser Projektvorhaben: Erstens: Die Intensivierung digitaler Lehre hat unter dem Einfluss der Corona Pandemie zweifelsohne signifikant und binnen kürzester Zeit Fahrt aufgenommen. Die Befragung zeigte, dass diese Intensivierung kein Übergangsphänomen bleiben wird, sondern Lehrende sich nach den nunmehr zwei Jahren Erfahrung mit digitalen Lehrformaten eine Rückkehr zu reiner Präsenzlehre nicht mehr wünschen. Stattdessen sprechen sie sich überwiegend für Mischformen hybrider Präsenz- und Digitalformate aus. Zweitens zeigt sich, dass sich durchaus auch erfahrene Lehrende Unterstützung beim Methodeneinsatz in digitalen Lehrszenarien, die doch einen Unterschied zur vielfach gewohnten Präsenzlehre aufweisen, wünschen. Drittens wird deutlich, dass es wichtig ist, sich bei der Auswahl und beim Einsatz geeigneter Methoden auszutauschen und zusammen zuarbeiten. Die Mehrheit der Befragten kooperiert bereits mit anderen Lehrenden. Es besteht dennoch der Wunsch, mehr Unterstützung beim Finden von potenziellen Kooperationspartnern zu erhalten.

Die im Projekt KoKoN2 geplante Unterstützung von Lehrkooperationen trifft also offenkundig einen unzureichend gedeckten Bedarf.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Eine große Motivation ist zu wissen, dass sich viele Lehrende Unterstützung dabei wünschen, Kooperationen zu didaktischen Methoden in der (digitalen) Lehre zu finden. Wir arbeiten daran, genau dies zukünftig über die NBP anzubieten. Es ist gut zu wissen, dass durch die Vernetzungsinfrastruktur Lehrende in ganz Deutschland erreicht werden können. Damit vergrößert sich die Reichweite unserer bisherigen universitätsinternen Angebote zu Methodenkoffern für die Lehre um ein Vielfaches.

Foto: Prof. Dr. Thomas Köhler, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Dresden
Fotonachweis: K. J. Lässig


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung KoKoN2: Methodenkoffer für fachkundige Kooperationen

- Projektbeschreibung auf der Website der TU Dresden


 

04.07.2023. OER steht für Open Educational Resources (deutsch: Offene Bildungsmaterialien) und hat das Potenzial, den Zugang zu Bildung zu verbessern und die Diversität von Bildungsinhalten zu fördern. Die Nationale Bildungsplattform, verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, ist ein wesentlicher Baustein zur Gestaltung eines vielfältigen, digitalen Ökosystems, da ihre Infrastrukturkomponenten einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglicht.

Wieviel „Open“ steckt in der Vernetzungsinfrastruktur?

Die Vernetzungsinfrastruktur verbindet bestehende Plattformen, Lernmanagementsysteme und digitale Bildungsangebote miteinander. Durch diese Vernetzung entsteht ein digitaler Bildungsraum, der Zugangsschwellen auf der individuellen Lernreise senkt. Im Rahmen der begleitenden Förderlinie werden verschiedene Lehr- und Lernprojekte gefördert, die als OER nachhaltig verfügbar sind und dadurch von der breiten Gesellschaft genutzt werden können. Ziel der Vernetzungsinfrastruktur ist es, die Suche nach passenden Bildungsinhalten für Nutzende zu vereinfachen sowie breiten Zugang zu öffentlichen und kommerziellen Bildungsangeboten nahtlos digital zu ermöglichen.

Alle technischen Entwicklungen der Vernetzungsinfrastruktur basieren auf offenen oder offen zu entwickelnden Standards. Sie werden als Open Source mit entsprechender Lizenzierung veröffentlicht und in öffentlich zugänglichen Repositorien dokumentiert, damit sie von der Community einsehbar, anpassbar und breit anwendbar sind. Die Entwicklung der einzelnen technischen Komponenten basiert auf Vorarbeiten von Open-Source-Projekten. Diese werden für die Gesamtarchitektur der Vernetzungsinfrastruktur praxisgerecht und anwendungsorientiert erweitert. Sowohl Open-Source-Software als auch OER ermöglichen es den Nutzenden, von den Beiträgen anderer zu lernen, diese weiterzuentwickeln und ihr eigenes Wissen zu teilen.

Wieviel Vernetzung findet mit OER-Initiativen statt?

Im Rahmen einer „lernenden“ OER-Strategie steht das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Austausch mit zahlreichen Initiativen zu OER. Die Errichtung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur zur Anbindung der OER-Plattformen an diese ist ein wesentlicher Baustein des geplanten digitalen Ökosystems für interoperable Lehr- und Lerninfrastrukturen. Auch die Einrichtung eines OER-Workspace ist geplant, um Maßnahmen zur Verzahnung von OER im Zusammenspiel mit der Vernetzungsinfrastruktur zu unterstützen.

Im sogenannten OERCamp2022 tauschte sich das Projektteam der Nationalen Bildungsplattform mit der Fachcommunity über Potenziale und Risiken einer solchen Vernetzungsinfrastruktur aus. Es wurde betont, dass das Zusammenwirken der Bildungsvorhaben des Bundes als Chance für mehr Innovation in der Bildungslandschaft wahrgenommen wird.

Auf der Fachtagung „eQualification - Lernen und Beruf digital verbinden“ trafen sich im Mai 2023 rund 500 Vertreterinnen und Vertreter BMBF-geförderter Projekte aus dem Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“, um über den breitenwirksamen Transfer von Projektergebnissen zu diskutieren. Dabei ging es auch um die Vernetzung der Bildungsangebote und deren Plattformen mit Hilfe der digitalen Vernetzungsinfrastruktur.

Mit der Weiterentwicklung der OERinfo-Stelle, angesiedelt am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt, werden Vernetzung und Transfer in Wissenschaft und Praxis zusätzlich seit März 2023 gefördert. Schwerpunkte nächster Fördermaßnahmen wird Austausch sein So auch mit dem Projektteam der Vernetzungsinfrastruktur und deren geförderten Projekten.

Die Ergebnisse dieser und weiterer Gespräche fließen in die Entwicklung der Vernetzungsinfrastruktur ein, um den freien Zugang zur Bildung weiter zu fördern und innovative Lehr- und Lernpraktiken zu unterstützen.


Definition Open Educational Resources (OER) und Open Source:

Bei den sogenannten Open Educational Resources (OER, deutsch: Offene Bildungsmaterialien) handelt es sich um Bildungsinhalte, wie Lehrbücher, Kursmaterialien, Videos, Podcasts oder Präsentationen, die frei verfügbar sind und über offene Lizenzen digital veröffentlicht werden. Eine solche Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Dritte, was zu einer kollaborativen und partizipativen Bildungskultur führt.

Der Begriff Open Source kommt aus dem Software-Bereich und bezeichnet Programme, deren Quelltext „offen“ ist. Die entwickelten Programme können somit in einer lesbaren Form eingesehen sowie kopiert, verbreitet, verändert und (meistens) kostenlos genutzt werden.

Open-Source-Software kann als Grundlage für die Entwicklung von OER dienen. Oft werden für die Erstellung von OER-Plattformen oder anderen Werkzeugen Open-Source-Software verwendet. Dadurch können Bildungsmaterialien effizient entwickelt, geteilt und verbessert werden.

Fotonachweis: AdobeStock/famveldman