04.07.2023. OER steht für Open Educational Resources (deutsch: Offene Bildungsmaterialien) und hat das Potenzial, den Zugang zu Bildung zu verbessern und die Diversität von Bildungsinhalten zu fördern. Die Nationale Bildungsplattform, verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, ist ein wesentlicher Baustein zur Gestaltung eines vielfältigen, digitalen Ökosystems, da ihre Infrastrukturkomponenten einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglicht.

Wieviel „Open“ steckt in der Vernetzungsinfrastruktur?

Die Vernetzungsinfrastruktur verbindet bestehende Plattformen, Lernmanagementsysteme und digitale Bildungsangebote miteinander. Durch diese Vernetzung entsteht ein digitaler Bildungsraum, der Zugangsschwellen auf der individuellen Lernreise senkt. Im Rahmen der begleitenden Förderlinie werden verschiedene Lehr- und Lernprojekte gefördert, die als OER nachhaltig verfügbar sind und dadurch von der breiten Gesellschaft genutzt werden können. Ziel der Vernetzungsinfrastruktur ist es, die Suche nach passenden Bildungsinhalten für Nutzende zu vereinfachen sowie breiten Zugang zu öffentlichen und kommerziellen Bildungsangeboten nahtlos digital zu ermöglichen.

Alle technischen Entwicklungen der Vernetzungsinfrastruktur basieren auf offenen oder offen zu entwickelnden Standards. Sie werden als Open Source mit entsprechender Lizenzierung veröffentlicht und in öffentlich zugänglichen Repositorien dokumentiert, damit sie von der Community einsehbar, anpassbar und breit anwendbar sind. Die Entwicklung der einzelnen technischen Komponenten basiert auf Vorarbeiten von Open-Source-Projekten. Diese werden für die Gesamtarchitektur der Vernetzungsinfrastruktur praxisgerecht und anwendungsorientiert erweitert. Sowohl Open-Source-Software als auch OER ermöglichen es den Nutzenden, von den Beiträgen anderer zu lernen, diese weiterzuentwickeln und ihr eigenes Wissen zu teilen.

Wieviel Vernetzung findet mit OER-Initiativen statt?

Im Rahmen einer „lernenden“ OER-Strategie steht das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Austausch mit zahlreichen Initiativen zu OER. Die Errichtung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur zur Anbindung der OER-Plattformen an diese ist ein wesentlicher Baustein des geplanten digitalen Ökosystems für interoperable Lehr- und Lerninfrastrukturen. Auch die Einrichtung eines OER-Workspace ist geplant, um Maßnahmen zur Verzahnung von OER im Zusammenspiel mit der Vernetzungsinfrastruktur zu unterstützen.

Im sogenannten OERCamp2022 tauschte sich das Projektteam der Nationalen Bildungsplattform mit der Fachcommunity über Potenziale und Risiken einer solchen Vernetzungsinfrastruktur aus. Es wurde betont, dass das Zusammenwirken der Bildungsvorhaben des Bundes als Chance für mehr Innovation in der Bildungslandschaft wahrgenommen wird.

Auf der Fachtagung „eQualification - Lernen und Beruf digital verbinden“ trafen sich im Mai 2023 rund 500 Vertreterinnen und Vertreter BMBF-geförderter Projekte aus dem Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“, um über den breitenwirksamen Transfer von Projektergebnissen zu diskutieren. Dabei ging es auch um die Vernetzung der Bildungsangebote und deren Plattformen mit Hilfe der digitalen Vernetzungsinfrastruktur.

Mit der Weiterentwicklung der OERinfo-Stelle, angesiedelt am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt, werden Vernetzung und Transfer in Wissenschaft und Praxis zusätzlich seit März 2023 gefördert. Schwerpunkte nächster Fördermaßnahmen wird Austausch sein So auch mit dem Projektteam der Vernetzungsinfrastruktur und deren geförderten Projekten.

Die Ergebnisse dieser und weiterer Gespräche fließen in die Entwicklung der Vernetzungsinfrastruktur ein, um den freien Zugang zur Bildung weiter zu fördern und innovative Lehr- und Lernpraktiken zu unterstützen.


Definition Open Educational Resources (OER) und Open Source:

Bei den sogenannten Open Educational Resources (OER, deutsch: Offene Bildungsmaterialien) handelt es sich um Bildungsinhalte, wie Lehrbücher, Kursmaterialien, Videos, Podcasts oder Präsentationen, die frei verfügbar sind und über offene Lizenzen digital veröffentlicht werden. Eine solche Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Dritte, was zu einer kollaborativen und partizipativen Bildungskultur führt.

Der Begriff Open Source kommt aus dem Software-Bereich und bezeichnet Programme, deren Quelltext „offen“ ist. Die entwickelten Programme können somit in einer lesbaren Form eingesehen sowie kopiert, verbreitet, verändert und (meistens) kostenlos genutzt werden.

Open-Source-Software kann als Grundlage für die Entwicklung von OER dienen. Oft werden für die Erstellung von OER-Plattformen oder anderen Werkzeugen Open-Source-Software verwendet. Dadurch können Bildungsmaterialien effizient entwickelt, geteilt und verbessert werden.

Fotonachweis: AdobeStock/famveldman