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AMSEL2 im Interview

30.03.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt AMSEL2 – Standardschnittstellen für intelligente verbundene Lernmanagementsysteme. Unsere Fragen beantwortete Gerald Weith, Produktmanager Lizenzmanagement-Plattform und Projektleiter NBP, bettermarks GmbH.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Im Projekt AMSEL2 entwickeln wir eine eigenständige und Open-Source-basierte Lizenzmanagement-Plattform, die von jedem Anbieter innerhalb der NBP eingesetzt werden kann. Auf der Plattform können Lizenzen auf verschiedenen Hierarchie-Ebenen, etwa für Schüler und deren Familien, Lehrer, Schulen und anderen Bildungsorganisationsstrukturen, vergeben und abgefragt werden.

Für die Entwicklung eines Lizenz-Management-Systems greifen wir bei bettermarks als Verbundkoordinator im Projekt auf einen großen Erfahrungsschatz zurück. Für unser Produkt haben wir bereits Lizenzen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich in verschiedenen Regionen und Ländern ausgestellt und erfüllen daher alle Anforderungen in den Bereichen Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Datenschutz und beachten die Best Practices der Cybersicherheit.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die größte Herausforderung besteht darin, einen einfachen, skalierbaren und voll funktionsfähigen Service zu schaffen. Dabei muss das Grundmodell leicht und hochadaptiv auf unterschiedliche Lizenzmodelle der Anbieter reagieren. Hier spielen verschiedenen Fragen eine Rolle: Für welche Aufgaben ist das Lizenzmanagement, für welche Aufgaben ein Shop zuständig und wie sehen die Schnittstellen dazwischen aus? Welche Technologien werden verwendet? Gleichzeitig müssen alle Standards, Vorschriften und bewährten Verfahren in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit im Allgemeinen eingehalten werden.

Fachlich liegt eine große Herausforderung außerdem darin, die konkreten Probleme in unseren Projekten auf eine einzige Lizenzlösung zu abstrahieren, die dann in den unterschiedlichsten Umgebungen funktioniert. In der IT-Welt sagen wir dazu, dass wir eine agnostische Lösung finden müssen.

Vor allem aber braucht es einen breiten Konsens innerhalb der Gemeinschaft für innovative Bildungstechnologien, die sogenannte EdTech-Gemeinschaft, für die das System gedacht ist. Diesen Konsens zu erreichen und in einem einsatzfähigen, wartbaren, skalierbaren und sicheren Format zu liefern, ist die größte Herausforderung.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projekts?

Wie bei jedem Softwareprodukt war es auch hier ein großer Moment, als wir im Februar 2023 das erste Mal ein Stück laufende Software vorliegen hatten. Wir konnten sehen, dass alle logischen Überlegungen, mit denen wir uns vorab beschäftigt hatten, wirklich funktionieren. Das macht natürlich auch stolz und motiviert das Team.

Und was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Uns motiviert die Vision, ein Standard-Lizenzmanagement-System in Open Source zur Verfügung zu stellen, um es den EdTech-Anbietern zu erleichtern, ihre eigenen Produkte zu lizensieren. Hier würden wir eine große Barriere abbauen und somit wesentliche Erleichterung schaffen. 


Foto: Gerald Weith, Produktmanager Lizenzmanagement-Plattform und Projektleiter NBP bettermarks GmbH

Fotonachweis: Gerald Weith (privat)


Weitere Informationen zum Projekt:

Projektbeschreibung AMSEL2: Standardschnittstellen für intelligent verbundene Lernmanagementsysteme

Website Verbundkoordinator bettermarks


17.03.2023. Anfang Februar 2023 sind Kienbaum, das mmb Institut und ifib consult mit ihrer Arbeit zur begleitenden Evaluation der Nationalen Bildungsplattform (NBP) – verstanden als Digitale Vernetzungsinfrastruktur – gestartet. Hierzu fand am 10. März 2023 eine Informationsveranstaltung sowie ein Auftaktworkshop mit Vertreterinnen und Vertreter der begleitenden Evaluation sowie Mitarbeitenden aus der Projektgruppe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Projektbüro der NBP statt.

Das Team startete am Vormittag mit einer digitalen Informationsveranstaltung. Neben dem Onboarding zur Arbeitsweise und zentralen Dokumenten gaben Projektgruppe und Projektbüro Impulse und Inputs zum aktuellen Projektstatus. Außerdem wurde über die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Rahmen der NBP allgemein sowie konkret anhand des Ziel 3 Projektes BIRD berichtet. Am Nachmittag trafen sich die Beteiligten im BMBF zu einem hybriden Auftaktworkshop. Hier wurden Evaluationskonzept und Kommunikationsstrukturen diskutiert und konkretisiert.

Die begleitende Evaluation ist als Erfolgskontrolle des laufenden Aufbaus der Vernetzungsinfrastruktur auf die folgenden drei Jahre angelegt. Diese führen die Partner des Evaluations-Konsortiums gleichberechtigt durch. Sie prüfen unter anderem, ob das Projekt wirtschaftlich arbeitet, die Ziele der NBP erreicht werden und welchen Einfluss die Vernetzungsinfrastruktur auf die individuellen Bildungspfade unterschiedlicher Gruppen von Lernenden hat. Außerdem bewertet es die NBP als Produkt und kann auf Um- und Nachsteuerungsbedarfe hinweisen.

Fotonachweis: Corinne Büching | VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Weiterführende Links:

- www.kienbaum.com/de/

- www.mmb-institut.de/

- www.ifib-consult.de

LIKE2 im Interview

16.03.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt LIKE2 - Interaktiv und kollaborativ in den E-Commerce einsteigen. Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Jana-Kristin Prigge, Leiterin der Forschungsgruppe Digital Marketing & E-Commerce Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

LIKE ist eine onlinebasierte Lernplattform für interaktive und kollaborative E-Commerce-Trainings. Zum einen können die Lerninhalte von LIKE in Lernmanagementsysteme, wie etwa Moodle, integriert, zum anderen die erworbenen Lernnachweise in die Nationale Bildungsplattform (NBP) importiert werden.

Das Besondere: LIKE bietet Lernenden und Lehrenden im privaten und beruflichen Kontext interaktive Bildungsangebote zu E-Commerce-Themen. Darunter zum Beispiel Digitales Marketing, Webshop-und Websitedesign sowie Datenanalyse und -schutz. Die Inhalte werden durch Videos, Quizzes und personalisierbare Angebote im Kursbereich vermittelt. Daneben gibt es den Trainingsbereich, in dem die Lernenden ihr Wissen direkt anwenden und beispielsweise einen Webshop bauen können.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Eine zentrale Herausforderung ist natürlich, die vielen geplanten und komplexen Inhalte so nutzerfreundlich wie möglich abzubilden. Ziel ist immer, dass ein echter Mehrwert für die Nutzenden von LIKE entsteht. Im Idealfall können wir nach Abschluss der laufenden Projektphase bereits eine substanzielle Anzahl an Lehrenden und Lernenden an den Inhalten und Trainings von LIKE teilhaben lassen. Außerdem hoffen wir weiterhin auf eine gut funktionierende Anbindung an und Integration in die NBP. Insbesondere auch, falls sich im Laufe der Entwicklungen dort technische Standards verändern sollten.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Ganz klar: Die Zusammenarbeit im Team. Innerhalb kürzester Zeit, also in der erste Förderperiode, konnten wir die komplexe technische Anbindung sehr gut und zügig erreichen und daneben auch die inhaltlichen Themen voranbringen. Alle im Team arbeiten extrem lösungsorientiert und unterstützend – das ist toll.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Wir erhoffen uns – wie auch schon in der ersten Projektphase erfolgt – einen regen Austausch sowohl mit der NBP als auch mit den anderen assoziierten Projektteilnehmern. Hierdurch konnten wir schon in der Konzeptionsphase sehr hilfreiche Informationen zur technischen Umsetzung, aber auch zu allgemeinen Bildungsherausforderungen erhalten.


Foto: Prof. Dr. Jana-Kristin Prigge, Leiterin der Forschungsgruppe Digital Marketing & E-Commerce Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Fotonachweis: Prof. Dr. Jana-Kristin Prigge


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung LIKE2: Interaktiv und kollaborativ in den E-Commerce einsteigen

- Projektvorstellung auf der Website der Uni Würzburg


23.03.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt EDUvision-2021-2 - Gemeinsam interaktive E-Learning Kurse produzieren und vermarkten. Unsere Fragen beantwortete Madeleine Wolf, Geschäftsführerin der visionYOU GmbH.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Wir entwickeln einen digitalen Lernort, den sogenannten Learning Experience Hub, der alle Bildungsakteure zusammenbringt. Im Hub können interaktive E-Learning Kursen medienbruchfrei an einem Ort sowohl produziert als auch vermarktet werden. Dadurch lässt sich der gesamte E-Learning Zyklus abbilden und nachverfolgen. Besonders ist weiterhin, dass wir zeitgleich Bildungsinstitutionen, KMUs und Content Creator ansprechen. Inhaltlich legen wir den Fokus auf Themen rund um die digitale Transformation.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Im Jahr 2021 sind wir mit unserer Bildungsplattform bildungsfreaks.de gestartet. Wir haben damals schnell einen Prototyp eingesetzt, um zu verstehen, welche Anforderungen Lehrende und Lernende an Online-Bildungsangebote in Bezug auf Format, Themen, Technologien und Features stellen. Seitdem konnten wir viele Erkenntnisse sammeln, mussten aber auch feststellen, dass die Anforderungen von Politik und Gesellschaft stetig im Wandel sind.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Zum einen erschweren föderale und uneinheitliche Strukturen, kommunale Zuständigkeiten sowie individuelle Verantwortlichkeiten die flächendeckende Implementierung von Bildungsinnovationen. Zum anderen sind die sehr hohen Datenschutzanforderungen, sehr sensible Nutzergruppen im Schulwesen, fehlende gute und verlässliche technologische Alternativen und ausbleibende Empfehlungen auf politischer Ebene ein Problem. Das macht es allen Akteuren im Bildungsbereich unendlich schwer. Meine Erfahrung zeigt: Auf der einen Seite können Teenager heute via TikTok Drogen per Klick bestellen, veröffentlichen bei Instagram ihr Privatleben oder teilen via Snapchat unwissentlich mit jedermann ihren Standort. Auf der anderen Seite verweigern sich Lehrkräfte, digitale Bildungsmaterialien zur Datenschutz-Sensibilisierung und Aufklärung zu verwenden, weil sie aus Datenschutzgründen keine E-Mailadresse hinterlassen wollen oder dürfen.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Unser größtes Erfolgserlebnis im Projekt war bisher der Zulauf auf die vier interaktiven Selbstlernangebote zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl. Diese Module und die dazugehörigen Handreichungen für Lehrkräfte sind bis heute extrem beliebt. Das spannende dabei: Die Sophie Scholl Module erfreuen sich auch internationaler Beliebtheit.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Unser Ziel ist es, hochwertige digitale Bildungsangebote medienbruchfrei, barrierearm und rechtssicher produzieren und vermarkten zu können. Dabei soll das Lernen attraktiver, zugänglicher und gerechter werden. Für faires lebenslanges Lernen.

Was erwarten Sie von der NBP?

Wir erwarten technologische Verlässlichkeit, Planbarkeit und agiles Innovationsmanagement. Wir wünschen uns eine schnelle und kooperative Umsetzung – nah am Verbraucher, der Wissenschaft und Wirtschaft. Darüber hinaus erwarten wir, dass auch kostenpflichtiger Content einfach und effizient über einen digitalen Bildungsraum abgewickelt werden kann. Wir hoffen darauf, einfacheren Zugang zu Forschungsgruppen in unserem Zielgruppensegment zu erhalten und so durch bessere Forschung unter Realbedingungen mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erlangen.


Foto: Madeleine Wolf, Geschäftsführerin der visionYOU GmbH

Fotonachweis: visionYOU GmbH


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung EDUvision-2021-2

- Website: bildungsfreaks.de

 

HPI4NBP2 im Interview

09.03.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt HPI4NBP2 – Einheitliches Metadatenaustauschformat für MOOC-Angebote. Unsere Fragen beantwortete Dr. Max Thomas, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH (HPI).

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Die Plattform openHPI und die davon abgeleiteten Plattformen (beispielsweise OpenWHO, KI-Campus, eGov-Campus) bieten eines der umfangreichsten kostenfreien Onlinekurs-Angebote für zahlreiche Teilnehmende in Deutschland, auch als MOOC-Angebote bekannt. Um unser Kursangebot weiterzuverbreiten, haben wir ein einheitliches Metadatenaustauschformat entwickelt. Diese wird bereits von der Plattform MOOChub – einem Zusammenschluss verschiedener MOOC-Portale – und anderen Partnern verwendet. Das Metadatenformat vom De-facto-Standard zu einem festen Standard für den Austausch von Kursdaten zu etablieren, ist für uns ein zentrales Anliegen. Denn nur so können anbieterübergreifende Kurskataloge leicht aufgebaut werden, was das große Ziel unseres Projektes ist.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

openHPI gibt es bereits seit 2012. Schon die ersten Kurse hatte über 10.000 Teilnehmende. Über die Jahre entstanden dann die weiteren Plattformen rund um openHPI. Mit Fokus auf die NBP arbeiten wir seit der ersten Projektphase, die im Oktober 2021 startete. Dabei haben wir bereits eine prototypische Anbindung an die damaligen Schnittstellen realisieren können. Daneben haben wir uns an der Evaluierung und Konzeptionierung der anderen Projektbestandteile beteiligt.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die größten Herausforderungen sehen wir beim gemeinsamen, standardisierten Vorgehen – insbesondere im europäischen Rahmen. Es gibt sehr viele verschiedene interessierte Kreise. Zum Teil arbeiten diese Stakeholder parallel, ohne zu wissen, dass andere Gruppen sich mit dem gleichen Thema beschäftigen. Alle diese Gruppen zusammenzubringen, ihre Vernetzung innerhalb der Gruppen und untereinander zu verstehen und dann noch eine gemeinsame Basis zu finden, ist aktuell die größte Herausforderung.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Die Vernetzung mit vielen verschiedenen Gruppen, die sich mit der Standardisierung von Metadatenformaten beschäftigen, läuft sehr gut. Besonders, dass weitere Partner auf unser bestehendes Format aufsetzten, ist ein großer Erfolg.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Dass sich immer wieder neue Anknüpfungspunkte finden lassen. Es gibt immer wieder Hinweise auf weitere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner oder Projekte, die mit unserem Überschneidungen haben. Auch wenn es kurz langsamer vorangeht, weiß man, dass der nächste Schub für das Projekt nur ein Meeting entfernt ist.


Foto: Dr. Max Thomas, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH (HPI)

Fotonachweis: Robert Conrad, HPI   


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung HPI4NBP2
- Metadatenaustauschformat für Kursdaten:


MIL2 im Interview

02.03.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt MIL2 – Mehrsprachiges und interkulturelles Lernen. Unsere Fragen beantworteten JProf. Dr. Lukas Eibensteiner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Dr. Claudia Schlaak von der Universität Kassel.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Lukas Eibensteiner: Unser Ziel im Projekt „Mehrsprachiges und Interkulturelles Lernen“ (MIL) ist es, eine digitale Lernumgebung für mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, die sich durch die Nutzenden kollaborativ und eigendynamisch weiterentwickelt. Sie richtet sich an Lernende in den Bereichen Hochschule, Schule, Berufsbildung sowie berufliche Weiterbildung. Ziel ist es, den spielerischen Lernansatz (den sogenannten Scimification-/Edufication-Ansatz) zu entwickeln, zu testen und anschließend auf der Plattform als festen Bestandteil zu integrieren. Einen derartigen interaktiven Lernbereich für mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen gibt es in dieser Form für das deutsche Bildungssystem noch nicht. Vor allem die digitale Umsetzung ermöglicht eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung, wodurch wir uns eine starke Beteiligung über die universitäre Ausbildung hinaus erhoffen.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Claudia Schlaak: Das Projekt MIL als solches gibt es seit Frühling 2021. Es hat sich allerdings aus bereits bestehenden und etablierten Projekten entwickelt. So baut es auf der einen Seite auf der bereits bestehenden Lernplattform Glocal Campus auf. Hierbei handelt es sich um einen seit langem etablierten Verbund für nationale und internationale Lehr- und Forschungskooperationen, vor allem im Bereich der Interkulturellen Wirtschaftskommunikation rund um Prof. Bolten. Auf der anderen Seite gab es bereits mehrere Projekte im Bereich des mehrsprachigen Lernens, die insbesondere den schulischen und universitären Kontext seitens der romanistischen Fremdsprachendidaktik betrafen (zum Beispiel das Projekt Mehrsprachigkeit und Zielsprachliche Kompetenz).

MIL denkt nun beide Perspektiven zusammen und möchte interkulturelles und mehrsprachiges Lernen mithilfe eines virtuellen Lernbereichs bündeln, im Lehrplan verankern und dabei die Zielgruppe über schulische und universitäre Kontexte hinaus erweitern. Hierbei sollen auch innovative Technologien und neue didaktische Ansätze – wie der o.g. Scimification-/Edufication-Ansatz – aufgegriffen werden.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Claudia Schlaak: Die Erfolge aus bereits durchgeführten wissenschaftlichen Studien und Kooperationen in diesem Forschungs- und Entwicklungsfeld sind besonders motivierend. Es ist beispielsweise faszinierend zu sehen, wenn Lernende durch einen mehrsprachigen beziehungsweise interkulturellen Ansatz Fortschritte beim Lernen einer Fremdsprache erzielen oder in interkulturellen Kommunikationssituationen passend handeln.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Lukas Eibensteiner: Aktuell testen wir die spielerisch-kollaborativen Lehr- und Lernformate in ausgewählten Lehrveranstaltungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Kassel. Eine Ausweitung auf andere Universitäten sowie auf den schulischen und wirtschaftlichen Bereich soll kontinuierlich stattfinden.

Daneben verbessern und entwickeln wir die entsprechenden Formate sowie die daraus entstehenden Produkte laufend weiter. Zurzeit konzipieren wir beispielsweise mehrerer virtuelle Educational Escape Rooms, interkulturelle Planspiele und 360-Grad-Anwendungen, die in mehreren Sprachen bearbeitet werden können – darunter Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch. Inwiefern diese Materialien oder Anwendungen tatsächlich das mehrsprachige und interkulturelle Lernen verbessern, wird sich anhand empirischer Studien zeigen, die wir gerade konzipieren.


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung MIL2

- Pressemitteilung zum Projekt | 15.02.2022 | PDF

- Übersicht zum Projekt MIL2 (PDF) 


Fotos 

Prof. Dr. Lukas Eibensteiner, Juniorprofessor für die Didaktik der romanischen Schulsprachen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Fotonachweis: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Claudia Schlaak, Fachgebietsleitung Fremdsprachenlehr- und -lernforschung: Didaktik des Französischen und Spanischen an der Universität Kassel. Fotonachweis: Rainer Christian Kurzeder


LO-AK2 im Interview

23.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt LO-AK2 – Zertifizierte Vermittlung digitaler Kompetenzen für Lehrkräfte. Unsere Fragen beantwortete Dr. Silvie Kruse, Bereichsleiterin Lehrer-Online bei der Eduversum GmbH sowie Gesamtprojektleitung und wissenschaftliche Koordination Lehrer-Online-Akademie.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Ziel des Projekts „Lehrer-Online-Akademie“ (kurz LO-AK2) ist es, ein innovatives Fortbildungsangebot für Lehrkräfte zu entwickeln. Als bundesweit erstes Projekt beschäftigen wir uns praxisorientiert mit zeitgemäßen digitalen Zertifizierungsstandards in der Lehrkräfte-Fortbildung. Hierzu zählen beispielsweise digitale Weiterbildungszertifikate, sogenannte Badge-Zertifizierungen, die in der Hochschul- oder betrieblichen Weiterbildung bereits sehr verbreitet sind, in der Lehrkräfte-Fortbildung bisher aber quasi keine Rolle spielen. Im Rahmen des Projekts entstehen lernpfadorientierte, digital zertifizierbare Fortbildungen als Online-Selbstlernkurse, die auf unserem bekannten Bildungsportal www.lehrer-online.de veröffentlicht und an die Nationale Bildungsplattform (NBP) angebunden werden.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Das Projekt ist im Oktober 2021 mit Beginn der Förderung des BMBF gestartet. In einer 5-monatigen Konzeptionsphase durften wir zusammen mit unserem Verbundpartner Antares einen Prototypen für einen lernpfadorientierten Fortbildungskurs bauen und technisch an BIRD anbinden. Dafür wurden SSO-, Metadaten- und Wallet-Schnittstellen realisiert. Die Schnittstellen wurden über eine Abstraktionsschicht implementiert, um auch die Interoperabilität mit anderen Schnittstellen zu gewährleisten. Dies ist sinnvoll, damit auch die Anbindung an weitere Prototypen der Nationalen Bildungsplattform und insbesondere an die finale technische Lösung effizient erfolgen kann.

Außerdem haben wir in einer Umfrage über das Portal Lehrer-Online und die daran angeschlossenen Kommunikationskanäle Lehrkräfte aller Schulformen aus ganz Deutschland nach ihren Wünschen und Erwartungen an Fortbildungen zu digitalen Themen befragt. Die Ergebnisse flossen dann in die inhaltliche Gestaltung des ersten Prototyps eines Fortbildungsangebotes zum Thema „Lernvideos erstellen im Unterricht“ ein.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Der Ansatz des Förderprogramms „Nationale Bildungsplattform“ ist recht neu und innovativ. Das Spannende daran ist, dass es die Nationale Bildungsplattform noch gar nicht gibt, sondern sie – gleichzeitig zu unserem Projekt – derzeit erst in einem kollaborativen, experimentellen Prozess entsteht. Wir wissen also noch nicht, wie die Benutzeroberfläche und die genauen Funktionalitäten aussehen werden. Parallel beschäftigen wir uns aber bereits zusammen mit anderen Projekten des digitalen Bildungsraums mit dem Thema digitale Zertifizierungen und der NBP-Wallet, die es ebenfalls in einer sichtbaren Form noch gar nicht gibt. Unsere Arbeit ist also herausfordernd und spannend zugleich.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Die erfolgreiche technische Anbindung unseres Prototyps an BIRD in der Konzeptionsphase hat uns natürlich sehr gefreut, zumal das die Voraussetzung dafür war, dass wir das Projekt „Lehrer-Online-Akademie“ jetzt auch wirklich entwickeln können. Wir freuen uns, dass wir nun ein zeitgemäßes Fortbildungsangebot für Lehrkräfte umsetzen und erproben können.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Bei der „Lehrer-Online-Akademie“ handelt es sich für uns um ein Herzensprojekt. Schon lange beobachten wir den großen Bedarf an orts- und zeitunabhängig nutzbaren Lehrkräfte-Fortbildungen, die individuelles und flexibles Lernen ermöglichen. Wir sind dankbar, dass wir ein entsprechendes Angebot jetzt umsetzen dürfen – und das sogar in einem weitgreifenderen Umfang als wir es immer im Kopf hatten, weil die „Lehrer-Online-Akademie“ nun auch Teil der NBP wird. Wann immer es mal stockt oder hakt, wird uns unser Wunsch motivieren, die Digitalisierung von Schule und Unterricht voranzutreiben, indem wir Lehrkräfte fortbilden. Außerdem haben wir ein wirklich tolles Projektteam an unserer Seite, das uns während der gesamten Projektlaufzeit unterstützen wird: unseren Verbundpartner Antares, eine tolle Gruppe hochmotivierter Lehrkräfte und einen engagierten wissenschaftlichen Fachbeirat.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

In Kooperation mit weiteren Vorhaben der NBP (SHRIMP_PODS und TrainSpot) möchten wir einen didaktischen Rahmen für den Einsatz der bereits erwähnten Badges in der Lehrkräftefortbildung erstellen, technologische Standards definieren und gemeinsame Vorschläge zur Einbindung von Badges in die Data Wallet der Nationalen Bildungsplattform formulieren. Weiterhin entwickeln wir in Zusammenarbeit mit einer Fokusgruppe aus rund 15 Lehrkräften und einem wissenschaftlichen Fachbeirat lernpfadorientierte Fortbildungskurse zu Themen des digitalen Lernens und Lehrens mit digitaler Zertifizierungsmöglichkeit, veröffentlichen diese auf unserer Bildungsplattform www.lehrer-online.de und verknüpfen sie technisch mit der Nationalen Bildungsplattform.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und NBP?

Wir erhoffen uns, mithilfe der Nationalen Bildungsplattform ein Leuchtturmprojekt im Bereich der Lehrkräfte-Fortbildungen etablieren zu können, das über die Grenzen des beruflichen Profils von Lehrenden hinaus geht. Mithilfe der Nationalen Bildungsplattform kann im Projekt „Lehrer-Online-Akademie“ ein Lehrkräfte-Fortbildungsangebot geschaffen werden, das erstmalig digitale, zeitgemäße Zertifizierungsvarianten mit einbezieht. Indem Nutzerinnen und Nutzer die erworbenen (Teil-) Zertifikate nicht nur in ihrem Profil auf Lehrer-Online abspeichern, sondern auch in der Wallet der Nationalen Bildungsplattform, werden ihre erworbenen Kompetenzen in einen Kontext lebenslangen Lernens eingeordnet.

Darüber hinaus kann die Entwicklung der „Lehrer-Online-Akademie“ vom Austausch mit anderen Vorhaben profitieren, indem sie Aspekte mit einbezieht, die sie als Einzelprojekt vielleicht nicht berücksichtigt hätte, die aber zielführend im Hinblick auf eine nachhaltige und ganzheitlich nutzendenorientierte Gestaltung des Projekts sind.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung LO-AK2

- Website Lehrer-Online-Akademie

- Link zur Pressemeldung: Neuartiges Fortbildungsangebot für Lehrkräfte: Die Lehrer-Online-Akademie geht an den Start (08.11.2022)

Foto: Dr. Silvie Kruse, Bereichsleiterin Lehrer-Online bei der Eduversum GmbH, Gesamtprojektleitung und wissenschaftliche Koordination Lehrer-Online-Akademie

Fotonachweis: Eduversum GmbH  


ubiMaster2 im Interview

16.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview: 

Das Förderprojekt ubiMaster2 – Hybride Lernräume für interaktive Nachhilfe in Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch. Unsere Fragen beantwortete Jana Krotsch, Geschäftsführerin von ubiMaster (ubiLearning Solutions GmbH).

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Das Projekt ubiMaster2 bietet digitale Nachhilfe und Lernunterstützung für Schülerinnen und Schüler in den Fächern Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch. Und das an sieben Tagen die Woche und so oft wie nötig. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag für die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland, da Lernende zu jeder Zeit unbegrenzten Zugang und gleiche Bildungschancen unabhängig vom sozialen und finanziellen Hintergrund erhalten. Wir unterstützen Lernende virtuell, bundesweit, fachübergreifend und digital per Chat oder Video. Damit erreichen wir ganz unterschiedliche Zielgruppen: Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende und auch Erwachsene. Auch die Lehrenden sowie Lehramtsanwärterinnen und -anwärter unterstützen wir in ihrer Entwicklung, indem sie ihre Lehrfähigkeiten als Tutoren und Tutorinnen einbringen. Zu guter Letzt profitiert auch die Wissenschaft von unserer Arbeit. Für wissenschaftliche Auswertungen können wir anonymisierte Daten bereitstellen: zum Beispiel zu Lernpräferenzen, Erfolgsstrategien, Frühindikatoren oder Lernstand nach geographischen Gebieten.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Derzeit läuft alles glatt – es geht um Didaktik, Inhalte und Technik. Die größte Herausforderung steht uns jedoch noch bevor: die Pilotierung und den Breiteneinsatz vorzubereiten. Dazu brauchen wir die Offenheit und Akzeptanz bei Schulbehörden, Schulen, Lehrenden.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Unsere Ideen sind ganz vielfältig: Zu Beginn wollen wir einen unkomplizierten Zugang für Lernende zu den ubiMaster-Lernräumen über die Nationale Bildungsplattform (NBP) via Einmalanmeldung ermöglichen, unsere digitalen Inhalte erweitern und mit der NBP verknüpfen. Den Lehrenden und Bildungskoordinatorinnen sowie -koordinatoren möchten wir das Erhalten von Rückmeldungen ermöglichen. Außerdem möchten wir einen Algorithmus zum Erkennen von Übereinstimmungen zwischen Lernenden und Lehrenden bereitstellen. Dabei sollen die individuellen Lernpräferenzen und Fähigkeiten der Lernenden auf der einen und Verfügbarkeiten sowie Bewertungen der Lehrenden auf der anderen Seite berücksichtigt werden. Später sollen Lernpfade und Didaktik mit der NBP (zum Beispiel Lernstandserhebungen und Lernpläne) verzahnt werden. Dazu wollen wir mit anderen NBP-Projekten zusammenarbeiten.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Wir hoffen, dass die NBP schrittweise mit Funktionalität und Inhalten, aber vor allem auch mit Leben im Sinne von Nutzerinnen und Nutzern gefüllt wird. Nichts wäre enttäuschender, als eine Geisterstadt mit vielen schicken Gebäuden, in denen niemand lebt.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung ubiMaster2

- Webseite ubiMaster

Foto: Jana Krotsch, Geschäftsführerin ubiMaster. Fotonachweis: ubiMaster (ubiLearning Solutions GmbH)


PIM-2-02 im Interview

09.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview: 

Das Förderprojekt PIM-2-02 – Digitale Professionalisierung der nationalen und internationalen Studierendenmobilität. Unsere Fragen beantwortete Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen.


Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit PIM, der Plattform für nationale und internationale Studierendenmobilität, wollen wir alle Prozesse rund um das Anerkennen von Studienleistungen sowohl für Antragsstellende als auch Bearbeitende so nutzendenfreundlich und transparent wie möglich gestalten: hochschulintern und hochschulübergreifend. Wir verknüpfen die Campus-Management-Systeme der Hochschulen, also Programme, die den studentischen Lebenszyklus abbilden, und weitere Softwarelösungen im europäischen Hochschulraum durch gemeinsam erarbeitete Standards und Schnittstellen, so dass ein medienburchfreier Datenaustausch möglich wird.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Für die Entwicklung und Etablierung einer neuen Softwarelösung braucht es einen langen Atem. Es bringt ja nichts, einfach den achten Standard zu entwickeln, der besser sein soll als die sieben davor, aber am Ende doch wieder nur ein weiterer Nicht-Standard bleibt. Die Entwicklung muss kontinuierlich nah an den Nutzenden sein. Sie muss dabei eine gute Balance zwischen relevanten hochschulspezifischen Besonderheiten und notwendiger Harmonisierung über Hochschulen hinweg finden. Gleichzeitig ist es wichtig, von Beginn an zu bedenken, wie die durch eigene Dienste gewonnenen Daten auch in anderen Kontexten nutzbar gemacht werden können. Bei PIM sind das zum Beispiel strukturierte Modulinformationen und die Historie der Anerkennungsentscheidungen. Nur so können wir einen Mehrwert über die reine Digitalisierung des Prozesses hinaus schaffen.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Auf Basis eines Vorprojekts haben wir 2020/21 zunächst eine erste Version für PIM entwickelt. Zu Beginn dieses Prozesses waren wir uns nicht sicher, wie sich die Zusammenarbeit mit den Campusmanagement-Herstellern gestalten wird. Interesse war da, das wussten wir, aber im Prinzip sind das ja miteinander konkurrierende Unternehmen. Unsere Sorge war völlig unbegründet. Schnell haben wir die Bereitschaft gespürt, nicht nur bilateral mit uns, sondern auch herstellerübergreifend gemeinsam voranzugehen. Das hat uns wirklich gefreut. Diese Bereitschaft war unheimlich wichtig, um PIM entwickeln zu können.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Im ersten Schritt wollen wir PIM an unseren acht Verbundhochschulen erfolgreich einführen. Das ist der wichtigste nächste Meilenstein für unser Projekt. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen vor Ort, mit unserer Entwicklung, aber auch mit unseren Partnern unter anderem bei den Campusmanagement-Herstellern zentral. Gleichzeitig bauen wir geeignete Service- und Supportstrukturen auf, die Service für PIM über den Projektzeitraum hinaus bieten. Auf dieser Basis und mit den Erfahrungen aus den Einführungen im Verbund können wir PIM dann ab Herbst 2023 an weiteren bereits interessierten Hochschulen einführen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Der digitale Bildungsraum ist die Basis für PIM. Institutionenübergreifende Verknüpfung von Bildungsangeboten ist unser zentrales Anliegen. Bedarf und Verständnis dafür zu schaffen, dass nicht alles nur von der eigenen Institution angeboten werden muss und kann, dafür stehen die im digitalen Bildungsraum geförderten Projekte. Bei PIM haben wir gemerkt, wie wichtig die gemeinsame Arbeit ist, um neue Dienste zu etablieren. Für den digitalen Bildungsraum gilt das um so mehr. Wenn ausreichend viele Projekte die Ablage der NBP nutzen, dann entsteht ein echter Mehrwert und der Dienst wird akzeptiert. Und auch unser eigenes Projekt profitiert, wenn wir von anderen Angeboten wissen und an geeigneten Stellen Verknüpfungen setzen.

Weitere Informationen zum Projekt

Projektbeschreibung PIM-2-02

PIM-Webseite

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Foto: Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen. Fotonachweis: Privat


07.02.2023. Gemeinsam den Digitalen Bildungsraum gestalten – das war das Ziel einer von unseren Förderprojekten initiierten Austauschrunde am 17. Januar 2023. Die fünf Projekte HybridLearn2, KOKON2, LO-AK2, LNL2 und MIL2, die sich mit ihren Lehr- und Lernangeboten in der zweiten Förderphase befinden und die Anschlussfähigkeit im Digitalen Bildungsraum testen, fanden sich zu einem themenbezogenen Austausch zusammen, um Synergien zu identifizieren und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

Das erste Treffen drehte sich vor allem um das Thema hybride Lernlandschaften. Dazu gab das Projekt HybridLearn2 Einblicke in die entwickelte Kursumgebung. Diskutiert wurde die mögliche Einbindung in digitale Lehr-und Lernumgebungen sowie das Thema Badges als Motivator für die Gestaltung des eigenen Lernpfads. Der fachliche Austausch wurde von allen Beteiligten geschätzt und man war sich einig, den Austausch mit regelmäßigen (digitalen) Treffen zu verstetigen.

Angeregt wurde die Austauschrunde in der „Vernetzungsveranstaltung Digitaler Bildungsraum“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die am 15. November 2022 als Auftaktveranstaltung für alle 38 Förderprojekte in der Umsetzungsphase stattfand. Im Zentrum stand hierbei das Kennenlernen aller beteiligten Akteure im Digitalen Bildungsraum: die Projektgruppe im BMBF, das Projektbüro bei VDI/VDE-IT und Capgemini, die Entwicklungsteams für die einzelnen technischen Komponenten sowie die aktuell geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Vorträge zum aktuellen Projektstand, die Vorstellung der Kollaborationsumgebung und Hintergrundinformationen für die Projektbegleitung unterstützen das Onboarding der Förderprojekte. In kurzen Projekt-Pitches konnten sich alle Projekte vorstellen und ihre Kooperationsanliegen äußern.

- Alle aktuellen Förderprojekte

- Mögliche Veranstaltung, auf denen Sie den digitalen Bildungsraum auch mitgestalten können, im Terminkalender


SCB2 im Interview

02.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview:  

Das Förderprojekt SCB2 Dynamischer Lerngraph mit Vorlieben und Interessen. Unsere Fragen beantwortete Jonathan May, Head of Education Technology, Cloudflight Munich GmbH.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Wir entwickeln eine neue Herangehensweise an das Lernen von Inhalten. Dafür kombinieren wir Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) mit einem nutzendenfreundlichen User Interface, also der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, um die Freiheit von Lernenden zu maximieren. Im Gegensatz zu bisherigen Lernangeboten können wir innerhalb von Sekunden interaktive Lerngraphen aus unterschiedlichsten Inhalten erstellen. In diesen Lerngraphen generieren wir personalisierte Lernpfade, wobei sowohl Vorlieben als auch Vorwissen der Lernenden berücksichtigt werden.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Die Idee, personalisierte Lerngraphen zu erstellen, verfolgen wir bereits seit mehreren Jahren. Das faszinierende Potenzial des Einsatzes von KI bei der Erstellung von Lerngraphen zur Unterstützung von Lernenden ist seit langem ein zentrales Thema für uns. Im Oktober 2021 haben wir mit der Konzeptionsphase des Projektes begonnen. Die Entwicklungsarbeit des Hauptprojektes startete im September 2022. In der kurzzeitigen Prototypenphase waren wir in der Lage, einen vollständigen Verarbeitungsplan für Lerngraphen aus Textbüchern in voller Länge zu erstellen. In der zweiten Förderphase möchten wir nun eine gründliche und skalierbare Architektur schaffen, die es uns ermöglicht, detailliertere Graphen aus einer Vielzahl von Medieninhalten zu erstellen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Eines unserer Ziele ist es, die Freiheit der Lernenden zu maximieren und zugleich der natürlichen Struktur und den Anforderungen eines Fachgebiets treu zu bleiben. Das bedeutet, dass Lernende zu einem gewissen Grad die Reihenfolge der zu lernenden Themengebiete von den eigenen Vorlieben abhängig machen können. Dem sind aber bestimmte Grenzen gesetzt, etwa wenn Vorkenntnisse in einem Thema erforderlich sind, um ein anderes angehen zu können. Herauszufinden, wann diese Fälle auftreten, stellt eine große Herausforderung für uns dar – sowohl im pädagogischen als auch im technischen Kontext.

Die pädagogische Herausforderung besteht darin zu untersuchen, auf welcher Grundlage es eine tatsächlich förderliche Reihenfolge gibt, nach der etwas gelernt werden muss. Die technische Herausforderung besteht darin, eine KI-Methode zu entwickeln, die dies umsetzt. Um diese Herausforderungen zu meistern, arbeiten wir daran, transparente KI-Methoden mit von Expertinnen und Experten erstellten Fachtaxonomien und Ontologien zu kombinieren.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Der Erfolg der Prototypenphase war höchst ermutigend. Dabei haben wir eine Künstliche Intelligenz entwickelt, um Kernkonzepte aus Texten zu identifizieren und zu extrahieren und dann hierarchische Beziehungen zwischen ihnen herzustellen. Am beeindruckendsten war, dass wir in der Lage waren, innerhalb von wenigen Augenblicken navigierbare und zoombare Graphen zu erstellen, die die Schlüsselkonzepte eines jeden Lehrbuchs enthielten. Dies hat dazu geführt, dass wir in der Umsetzungsphase auf diesen Methoden aufbauen und sie verbessern können. Das bietet dem Team ein enormes Maß an Kreativität bei der Erforschung verschiedener Ansätze und Methoden im Kontext von transparenter KI.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Wir sind motiviert, unser Projekt vielseitig weiter zu entwickeln, um es auf unterschiedliche Lernsituationen anpassen zu können und damit so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Dafür sind wir langfristig auf der Suche nach neuen Partnerinnen und Partnern, die uns entweder mit geeigneten Inhalten für unsere Wissensgraphen versorgen können oder gemeinsam mit uns neue Projekte entwickeln wollen.

Zugleich finden wir es ausgesprochen spannend, wie viele unterschiedliche Projekte im Rahmen der Umsetzung der Nationalen Bildungsplattform zusammenkommen und wie vielfältig die Ideen sind, mit denen nicht nur Lernende, sondern auch Lehrende unterstützt werden sollen. Deshalb sind wir stolz darauf, ein Teil des von der NBP erschlossenen Digitalen Bildungsraums zu sein.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung SCB2

Projektvorstellung auf der Website von cloudflight 

Foto: Jonathan May, Head of Education Technology, Cloudflight Munich GmbH. Fotonachweis: Jonathan May


Werkstattgespräch zu technischen Standards im Bereich Schule

26.01.2023. Eine föderale Anmeldung für unterschiedliche Bildungsanwendungen für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern – Um die Weichen für dieses Bestreben zu stellen, trafen sich am 19.01.2023 rund 60 Expertinnen und Experten aus allen Regionen Deutschlands mit dem Projektteam der Nationalen Bildungsplattform. Im Rahmen eines Werkstattgesprächs wurde über technische Standards beim Identitätsmanagement im Bereich Schule diskutiert und Standardisierungsbedarfe und -potenziale identifiziert.

Beth Havinga, Expertin für Identitätsmanagement und DIN-Verfahren, wurde aus Australien zugeschaltet und eröffnete den Teilnehmenden die internationale Perspektive zum Thema. Die ernüchternde Erkenntnis: Deutschland liegt bei Standardisierungsvorhaben im Bereich Identitätsmanagement hinter anderen europäischen Ländern und im weltweiten Vergleich zurück.

Welche Projekte und Lösungen es in den einzelnen Bundesländern bereits gibt, stellten anschließend verschiedene länderspezifische Projekte im Bereich Identitätsmanagement (Identity Management, IdM) vor. Dabei wurde der allgemeine Wunsch nach einer einheitlichen Lösung und Zusammenarbeit deutlich.

Diese einheitliche Lösung strebt das Projekt VIDIS an. Tobias Marx, IT-Architekt von VIDIS, gab zusammen mit Dr. Boris Heithecker von der Landesinitiative n21 Einblicke zu einer geplanten Schnittstelle für den Abruf von Kontextdaten für Bildungsmedienanbieter.

Mit welchen Herausforderungen wir es zu tun haben, wenn wir beispielsweise unterschiedliche Daten vergleichbar machen wollen, fasste Sebastian Sklarß von der INIT AG für digitale Kommunikation zusammen. Er sprach über sogenannte XÖV-Vorhaben von der Koordinierungsstelle für IT-Standards zum Thema Interoperabilität im Datenaustausch und Identitätsmanagement. Die Abkürzung XÖV steht für XML-Vorhaben in der öffentlichen Verwaltung. Sklarß erklärte, mit welchen standardisierten Informationen beispielsweise die Meldedaten von Bürgerinnen und Bürgern oder die Informationen von Inhabenden des europäischen Zertifikats eIDAS (deutsch: elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen) bundesweit vergleichbar gemacht werden können.

Aufbauend auf diesen fachlichen Input fanden sich die Teilnehmenden anschließend zusammen, um über Themen und Fragen der Standardisierung zu debattieren. Deutlich wurde vor allem die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas. Es gibt zahlreiche Aktivitäten mit diversen fachlichen Schwerpunkten wie Onlinezugangsgesetz (OZG), Governance (verstanden als Handlungskoordination und Steuerung im Bildungssystem), Pädagogik oder Verwaltung. Der Wunsch besteht, gemeinsam darauf aufzubauen und die Chance zu nutzen, Bildung durch Standardisierung voranzubringen.

In einem nächsten Schritt sollen dafür gemeinsam vertretbare Basisinfrastrukturen geschaffen werden, die notwendige Standardisierungsprozesse unterstützen. Um damit erfolgreich zu sein, braucht es eine langfristig gedachte Governance. Ein Ziel des Vorhabens Nationale Bildungsplattform ist es, die Weichen dafür zu stellen und diese Prozesse in Gang zu setzen.

- Informationen zu VIDIS

- Informationen zu SANIS

- Weitere geplante Veranstaltungen rund um die Nationale Bildungsplattform im Terminkalender


25.01.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt Vision-Kino-3-2 – Interaktive Film- und Medienbildung in der Schule. Unsere Fragen beantworteten Olaf Schneider und Gabriele Blome.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist das Ziel Ihres Projektes?

Gabriele Blome: Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Unser Projekt beschäftigt sich mit der digitalen Filmbildung im schulischen Kontext, indem wir den Kinobesuch im Nachgang betrachten.

Im Mittelpunkt der von uns entwickelten filmpädagogischen Materialien stehen interaktive Aufgabenformen, die einen aktivierenden Zugang zu ausgewählten Filmausschnitten für Schülerinnen und Schüler im Präsenz- und Distanzunterricht ermöglichen. Die Lernenden beschäftigen sich interaktiv mit den Filmausschnitten und Filmbildern in spielerischer Weise. 

Uns motiviert der Gedanke, die digitale Filmbildung in Deutschland durch unsere Angebote zu bereichern und mitgestalten zu können. Und damit unsere Begeisterung für die Kunstform Film Kindern und jungen Erwachsenen vermitteln zu können.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Olaf Schneider: Seit 16 Jahren entwickelt die VISION KINO didaktische Materialien zu Kinofilmen, vor allem für die schulische Filmbildung. Sie enthalten Anregungen zu konkreten Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Filme im Unterricht. Seit 2019 veröffentlichen wir vereinzelt webbasierte filmpädagogische Materialien in Form von interaktiven Lernbausteinen. Die BMBF-Förderung im Rahmen der Nationalen Bildungsplattform ermöglicht seit 2021 das Projekt VISION-KINO-3 und damit den Aufbau einer Filmbildungsplattform, die digitale Bildungsangebote für die Schule bereitstellt.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Gabriele Blome: Bis heute fehlt eine flächendeckende Verankerung von Filmbildung in der Schule und in der Ausbildung von Lehrkräften. In den einzelnen Bundesländern existieren unterschiedliche Konzepte und Ansätze zum Einsatz von Film im Unterricht. Film ist häufig nur fakultativ im Deutschunterricht angesiedelt. Diese Situation stellt uns vor die Herausforderung, Lernbausteine und Kurse zu entwickeln, die trotz des fehlenden einheitlichen Rahmens in einzelnen Bundesländern sinnvoll im Unterricht sowie in Selbstlern-Kontexten eingesetzt werden können. 

Bildungspolitisch relevant für unser Projekt ist auch die ungeklärte Rechtesituation mit Bezug auf die Nutzung von Filmausschnitten in Bildungskontexten.

Auf der technischen Seite sind wir gespannt, in welche Richtung sich die Funktionalitäten der Nationalen Bildungssplattform entwickeln. Zum Beispiel in Hinblick auf kollaborative Angebote der Metaplattform, die wir dann bei der Konzeption unseres Angebotes berücksichtigen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Olaf Schneider: Ein digitaler Bildungsraum soll die vielfältigen Bildungsangebote und Bildungsprozesse miteinander vernetzen und den Weg der Lernenden durch diese Bildungslandschaft datensouverän gewährleisten. Mit Bezug auf die fragmentierte Filmbildungslandschaft kann der digitale Bildungsraum zu einer stärkeren Vernetzung und zu einer Abstimmung der unterschiedlichen Angebote beitragen. Durch unseren eigenen Projektbeitrag und die Vernetzung mit ähnlichen Angeboten erhoffen wir eine qualitative Verbesserung der digitalen Filmbildungsangebote in Deutschland. Im Sinne einer möglichst umfassenden Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung sowie Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum ohne Zugang zum Kino kann der digitale Bildungsraum eine Chance sein, mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung Vision-Kino-3-2: Interaktive Film- und Medienbildung in der Schule
- Website Vision Kino
- Infos zu Interaktiven Lernbausteinen

Fotos:

Gabriele Blome, Projektmanagerin Kindertiger, digitale Filmbildung und mobiles Kino bei Vision Kino. Fotonachweis: Vision Kino gGmbH

Olaf Schneider, Projektmanager bei Vision Kino gGmbH. Fotonachweis: Vision Kino gGmbH


Coding-Labs2 im Interview

19.01.2023. Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Lesen Sie im Folgenden ein Interview mit Stefan Berntheisel, CTO und Co-Founder von StackFuel, zum Projekt Coding-Labs2: Leichter Einstieg ins Programmieren für alle.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit „Coding Labs“ erstellen wir Deutschlands erste Lernplattform, die es allen Menschen ermöglicht, browserbasiert programmieren zu lernen – frei zugänglich, barrierearm, interaktiv und sicher. Die darauf erstellten Inhalte können selbstständig, aber auch kollaborativ genutzt werden. Ein vergleichbares Angebot, das insbesondere die Ziele der Nationalen Bildungsplattform fokussiert, gibt es in Deutschland bisher noch nicht.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Die Idee zu den Coding Labs beschäftigt mich eigentlich schon seit Jahren. Eben, weil es immer noch gewisse Barrieren gibt, um schnell und einfach mit dem Programmieren anfangen zu können. Wer beispielsweise seine ersten eigenen Programme schreiben will, muss dafür eine spezielle Software herunterladen und diese dann aufwendig installieren und konfigurieren. Auch sind Lehrmaterialen oft aus einer sehr technischen Perspektive geschrieben, die es nicht schafft, Menschen aus anderen Kompetenzfeldern für die Programmierung und Automatisierung von Prozessen zu begeistern.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Allein der Umstand, dass in der heutigen Zeit weder Schulen noch Hochschulen in Deutschland über ein flächendeckendes Weiterbildungsangebot zum Programmieren verfügen – einem der wichtigsten digitalen Kompetenzen für den zukünftigen Arbeitsmarkt – zeigt den enormen Handlungsbedarf der Coding Labs. Noch immer ist das Bewusstsein für jede Art von Programmieren oder Entwickeln von Algorithmen nicht in der Gesellschaft angekommen. Statt die digitale Welt zu gestalten, verharren wir oftmals im rein passiven, konsumierenden Status. Menschen sollten ein Grundverständnis für die Technik haben und ihr nicht einfach nur ausgeliefert sein.

Obwohl fast jeder ein Smartphone nutzt, haben immer noch viel zu wenige ein echtes Bewusstsein für die dahinterliegenden Prozesse, Algorithmen und Technologien. Sich diese anzueignen, benötigt sicher Zeit, ist aber auch keine Raketenwissenschaft.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Das größte Erfolgserlebnis bisher war sicher, dass wir so viel positives Feedback auf das Projekt erhalten haben. Gerade auch im Austausch mit jungen Eltern bekommen wir viel Verständnis und Zuspruch, wenn es um den Aufbau von Weiterbildungsangeboten zum Thema Programmieren lernen geht.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Der Aufbau von digitalen Kompetenzen ist für Deutschland von fundamentaler Bedeutung. Gerade im globalen Wettbewerb. Unsere wirtschaftliche Stabilität ist unmittelbar mit dem Aufbau von digitalen Fertigkeiten verbunden. Es geht um die Arbeitsplätze von morgen. Diese zu schützen und weiterzuentwickeln, ist ein enormer Ansporn und hilft in Momenten, wo es vielleicht einmal nicht nach Plan läuft.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung Coding-Labs2

Pressemitteilung zum Förderprojekt (18.1.2023)


Foto: Stefan Berntheisel, CTO und Co-Founder von StackFuel. Fotonachweis: StackFuel


14.12.2022. Vom 16. bis 22. Dezember 2022 haben Sie die Möglichkeit, an der ersten öffentlichen Testung des Prototyps von INVITE, dem sogenannten „INVITE-Toolcheck“, teilzunehmen. Der Prototyp der digitalen Plattform für berufliche Weiterbildung ist im Kontext des Innovationswettbewerbs INVITE entstanden.

Interessiert? Dann gestalten Sie den weiteren Entwicklungsprozess mit Ihrem Feedback mit: www.invite-toolcheck.de.


Übrigens: Am 16. Dezember 2022 um 10 Uhr eröffnet Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Testung. Hier geht es zum Livestream: https://www.invite-toolcheck.de/.