Breadcrumbs

Blog-Eintrag

EVA-NBP2 im Interview
20.09.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt EVA-NBP2 – Angebot der Volkshochschulen an die NBP anschließen. Unsere Fragen beantwortete Farina Kamphuis, Projektreferentin.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Deutschlandweit gibt es über 850 Volkshochschulen, sodass eine Vielzahl an unterschiedlichen Lernangeboten und Kursen zustande kommt, die sich im Bereich des Lebenslangen Lernens einordnen lassen. Insgesamt finden so jährlich ca. 700.000 Veranstaltungen mit rund 6 Millionen Teilnehmenden statt. Mit unserem Projekt möchten wir dieses vielfältige Angebot der vhs-Landschaft auf einer zentralen Plattform verfügbar machen. Unser Ziel ist es, die Lernenden bei der Gestaltung ihrer Bildungsreise bestmöglich zu unterstützen. Dafür möchten wir eine user-interne Plattform erschaffen, auf der die vhs-Lernenden ihre Kurse organisieren und deutschlandweit neue Angebote suchen können. Wir integrieren bereits vorhandene Daten zu deutschlandweit angebotenen Kursen und entwickeln hierum Suchfunktionen und ein Empfehlungssystem. Nutzende sollen auf diesem Wege außerdem die Möglichkeit erhalten, Suchen zu abonnieren, maßgeschneiderte Kursvorschläge einzusehen und Kurszertifikate sicher zu verwalten.

Wir halten die Navigation der Plattform übersichtlich und schlank und beschränken diese auf die wesentlichen Funktionen, wie Profil, Kurssuche, Kursorganisation und News-Bereich. Was unser Projekt von anderen unterscheidet, ist, dass die Plattform nicht nur digitale Lernangebote berücksichtigt, sondern auch das große Angebot an Vor-Ort Kursen der Volkshochschulen mit einbezieht.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Unser erster Projektschritt ist der Ausbau des Metadatensystems des Kursfinders, um eine detaillierte und standardisierte Suche zu ermöglichen. Hierfür müssen wir den Prozess der Dateneingabe und -pflege durch die Volkshochschulen verbessern und mögliche Feindaten für das Metadatenmodell ermitteln: Das ist derzeit die größte Herausforderung.

Des Weiteren befassen wir uns aktuell bereits mit der Erarbeitung des Empfehlungssystems, welches sich aus der Zusammenführung der Kursdaten einerseits mit den Profilangaben, Kursbuchungen und Suchverläufen der User andererseits ergeben soll. Besonders herausfordernd dabei ist es, eine grundlegend einheitliche Metadatenstruktur zu gestalten, sodass eine Verbindung der Daten überhaupt möglich ist.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Hier kann ich nur sagen: Stichwort „Digitale Souveränität“. Die Vorstellung, dass wir mit dem Ergebnis des Projektes einen wichtigen Beitrag für einen selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Bildungsdaten in einem immer weiter verzweigten und digitalen Umfeld ermöglichen, motiviert uns sehr. Außerdem möchten wir einen Beitrag dazu leisten, das großartige Angebot der Volkshochschulen in einer digital vernetzten Gesellschaft anschluss- und zukunftsfähig zu gestalten, indem wir das analoge mit dem digitalen Lernen verbinden.

Foto: Farina Kamphuis, Projektreferentin
Fotonachweis: privat 

Weitere Informationen zum Projekt:

- EVA-NBP2: Angebot der Volkshochschulen an die NBP anschließen


 

31.08.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt VE-Collab, ehem. KAVAQ2, – Virtuelle Austausche zur Qualifikation von Lehrenden. Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Nicola Würffel, Professorin für Deutsch als Fremdsprache mit dem Schwerpunkt Didaktik/Methodik am Herder-Institut der Universität Leipzig.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten ab?

Das Verbundprojekt VE-Collab (Universität Leipzig (UL), Institut für angewandte Informatik (InfAI)) entwickelt ein Assistenzsystem, das  Lehrende dabei unterstützen soll, internationale und nationale akademische virtuelle Austausche – sogenannte Virtual Exchanges (VE) – zu planen und durchzuführen sowie Kompetenzen in diesem Bereich aufzubauen. Dafür werden Qualifizierungsangebote für verschiedene Erfahrungsniveaus bereitgestellt sowie ein Planungshilfe und eine Partnersuche angeboten. Für den Aufbau des Assistenzsystems VE-Collab verbinden wir unser didaktisches Konzept mit entsprechender technischer Infrastruktur. Zusätzlich wird eine Online-Community of Practice aufgebaut, die der Vernetzung von Hochschullehrenden dient, deren Mitglieder aber auch aktiv in den Aufbau des Assistenzsystems einbezogen werden sollen. Die Qualität von VE-Collab wird auf technischer und wissenschaftlicher Ebene gewährleistet und stetig evaluiert.

Eins unserer zentralen Ziele ist es, die Lehre zu internationalisieren, indem durch VE internationale Partnerinnen und Partner in die Lehre eingebunden werden. Der Einsatz von VE-Collab in der Lehre bereitet Lehrende wie Lernende auf kollaboratives Arbeiten in internationalen Teams vor: eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Für das Projekt gab es schon nach der Konzeptionsphase viel positives Feedback und großes Interesse an der Anwendung von Hochschullehrenden und anderen wichtigen Stakeholdern – etwa in den International Offices von Hochschulen. Das Ziel, ein neues und multifunktionales Assistenzsystem für die Planung und Durchführung von VE für Lehrende zu entwickeln, wird von der Community sehr gut aufgenommen. Der dringende Bedarf an Hilfestellungen in allen VE-Phasen wurde vielfach bestätigt.

Was erwarten Sie von der NBP?

Wir sehen das Entwicklungsprojekt der NBP als wichtigen Impulsgeber und profitieren sehr von dem aktiven Austausch mit anderen Projekten, die auch im Bereich der Qualifizierung von Lehrenden arbeiten. Die NBP schafft für uns sowohl auf didaktischer als auch technischer Ebene einen guten Rahmen, um VE-Collab weiterzuentwickeln. Von besonderem Interesse wäre für uns die Ausweitung des Projekts der NBP in Richtung eines europäischen Bildungsraums, da es der internationalen Ausrichtung unseres Projekts noch mehr entgegenkäme. Technisch ist es wichtig, Schnittstellen zu diskutieren sowie sich auf Basisstandards zu einigen und gleichzeitig Raum für Weiterentwicklung zu lassen.

Foto (von rechts nach links): Prof. Dr. Nicola Würffel (UL, Leitung Teilprojekt und Verbundkoordination), Dr. Christian Zinke-Wehlmann (InfAI, Leitung Teilprojekt), Mihaela Markovic (UL, wiss. Mitarbeiterin), Christian Schlecht (InfAI, wiss. Mitarbeiter), Alexander Knoth (Deloitte, Berater), Emily Pulch (UL, WHK), Dr. Robert Reilein (UL, Berater)
Fotonachweis: Universität Leipzig, InfAI, DAAD

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung VE_Collab: Virtuelle Austausche zur Qualifikation von Lehrenden

- Projektvorstellung auf der Webseite der Uni Leipzig


 

LENABI2 im Interview

24.08.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt LENABI2 – Frei lizenzierte Lernmaterialien für die Schule. Unsere Fragen beantwortete Simon Köhl, Gründer Serlo Education e.V. und Co-Projektleitung LENABI.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit unserem Projekt “LENABI” wollen wir dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler in Deutschland immer und überall kostenlosen Zugriff auf den kompletten Schulstoff und diverse Übungsmöglichkeiten haben. Um das zu erreichen, binden wir in einem ersten Schritt das umfangreiche Angebot unserer Lernplattform serlo.org – inklusive 20.000 interaktiver, kostenloser und frei lizenzierter Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER) – an die nationale Bildungsplattform an.

Ergänzend entwickeln wir einen intuitiven Web-Editor inklusive Redaktions-Programm und Supportstrukturen, mit dem Lernmaterialien erstellt und bearbeitet werden können. So können Lehrende in vernetzten Lernumgebungen als Autorinnen und Autoren selbst aktiv werden.

Der dritte Baustein unseres Projekts ist der Beitrag zu einem einheitlichen Datenstandard für digitale, interaktive und multimediale Lernmaterialien. Dafür arbeiten wir mit einem breiten Konsortium aus staatlichen und wissenschaftlichen Institutionen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Unternehmen zusammen. Durch den Datenstandard sollen digitale Lernmaterialien besser und häufiger Schul- und Bundesland-übergreifend ausgetauscht werden können.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die vielen unterschiedlichen Programme, die es speziell für die Erstellung, Verteilung und Verwaltung von Bildungsinhalten, sogenannte Learning Management Systeme (LMS), in der Schullandschaft gibt sowie die vielen unterschiedlichen technischen Standards für Lernmaterialien machen es sehr aufwendig, unser Angebot breit zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen, dass dies mit der NBP einfacher wird. Eine weitere Herausforderung ist es, Lernmaterialien zu den entsprechenden Lehrplänen zuzuweisen. Durch das föderale System gibt es sehr viele Lehrpläne, die darüber hinaus nicht einheitlich digital und über Schnittstellen zu den Offenen Daten (Open Data) verfügbar sind.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Nach der initialen Entwicklung der technischen Schnittstellen, Autorinnen und Autoren-Tools sowie Datenstandards, wird die wichtige und viel größere Aufgabe sein, den Nutzen der Lernplattform zu vermitteln. Erst dann erreichen wir die Schülerinnen und Schülern und können einen echten Mehrwert schaffen. Mit aktuell über 20.000 Lernmaterialien auf unserer Lernplattform serlo.org und derzeit 1 Millionen Nutzende pro Monat bieten wir bereits die meist genutzte Sammlung frei lizenzierter, digitaler, interaktiver und multimedialer Lernmaterialien im deutschsprachigen Raum. Darauf wollen wir aufbauen, unser Angebot stark ausbauen und über die nationale Bildungsplattform noch viel mehr Lernenden und Lehrenden zugänglich machen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der Nationalen Bildungsplattform (NBP)?

Im Ergebnis erhoffen wir uns einen einfacheren und komplett kostenfreien Zugang zu hochwertigen, digitalen Bildungsangeboten für alle Menschen und in allen Lebenslagen. Durch einheitliche technische Standards, zentrale Kerninfrastruktur und Open Data können wir starke Synergien zwischen unterschiedlichen Anbietern schaffen. Gleichzeitig sehen wir das Potential, dass durch den Fokus auf den Vernetzungsgedanken auch Vielfalt und Dezentralität erhalten bleiben.

 

Foto: Simon Köhl, Gründer Serlo Education e.V. und Co-Projektleitung LENABI.

Fotonachweis: Serlo Education e.V.

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung LENABI2: Frei lizenzieret Lernmaterialien für die Schule

- Website: Serlo- Die freie Lernplattform

- Serlo Editor


 

23.08.2023. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die neueste Version der Handreichung „Digitale Zeugnisse“ veröffentlicht. Sie bietet praxisnahe Anleitungen und technische Richtlinien, um Bildungsnachweise sicher und effektiv zu digitalisieren. Anbieter von digitalen Bildungsangeboten finden hier wertvolle Unterstützung, um ihren Lernenden moderne Lösungen zu bieten und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Ihr Fachwissen und Ihre Expertise sind gefragt

Das BSI lädt Sie ein, an der Weiterentwicklung dieser wegweisenden Handreichung teilzunehmen. Nutzen Sie die Gelegenheit, bis zum 30. September 2023 Ihre Kommentare und Vorschläge einzubringen, um gemeinsam die Zukunft digitaler Bildungsnachweise zu gestalten.

Warum sind digitale Bildungsnachweise wichtig?

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung gewinnen zunehmend elektronische Dokumente und Urkunden an Bedeutung. Werden klassische Schul- oder Hochschulzeugnisse in der Regel noch in Papierform erstellt, finden Einschreibungen an weiterführenden Bildungseinrichtungen oder Bewerbungen bei Firmen zunehmend digital statt. Manipulationen und Fälschungen müssen verhindert werden, um die Integrität und Verlässlichkeit von Bildungsnachweisen zu gewährleisten.

Digitale Bildungsnachweise können bereits heute auf Basis existierender Regularien und erprobter technischer Standards und Richtlinien realisiert werden. Hierzu werden standardisierte, maschinenlesbare Datenformate mit elektronischen Signaturen und Siegeln kombiniert. Die Handreichung verweist auf Technische Richtlinien des BSI und europäische technische Standards.

Sie möchten sich einbringen und die Handreichung kommentieren?

Dann senden Sie eine kurze E-Mail an digitale-bildung@bsi.bund.de.

Die aktuelle Version der Handreichung können Sie hier als PDF herunterladen.

Für weitere Informationen besuchen Sie gern die Webseite des BSI.


Fotonachweis: mpix-foto / Adobe Stock

 

OpenJupyter2 im Interview

16.08.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt OpenJupyter2: Open-Source E-Learning-Angebote im Bereich Data-Science. Unsere Fragen beantwortete Dr. Jason Mansour, Leiter des Projekts und Mitarbeiter der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG).

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Auf technischer Seite ist besteht die Herausforderung darin, die verschiedenen Dienste miteinander kommunizieren zu lassen. Zum einen wollen wir „Jupyter“ mit den verschiedenen Lernmanagementsystemen und Cloudspeichern, die im Hochschulbereich eingesetzt werden, verbinden. Zum anderen geht es aber auch darum, eine gemeinsame Metadaten-Sprache zu finden, um Inhalte wie Kurse und Datenquellen auffindbar zu machen.

Auf menschlicher Seite wollen wir Lehrende davon zu überzeugen, die neuen Möglichkeiten zu nutzen, die „OpenJupyter“ bietet. Wir sehen, dass „OpenJupyter“ bisher gut angenommen wird, auch da viele bereits „Jupyter“ in ihrer Forschung benutzen. Außerdem möchten wir OER voranbringen, und Lehrende dazu anregen, ihre Inhalte unter offenen Lizenzen freizugeben, damit sie einem größeren Publikum zugutekommen.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Wir haben noch viel in dem Projekt vor. Um die Möglichkeiten der „OpenJupyter“-Plattform zu demonstrieren, werden wir einige hochwertige Kurse mitsamt Videos produzieren und veröffentlichen. Außerdem möchten wir auch einige neue Funktionen in die „Jupyter“-Umgebung integrieren: Zum Beispiel eine Benotungsfunktion und kollaboratives Arbeiten. Außerdem wollen wir ermöglichen, dass Daten aus Speichern wie „ownClowd“ einfach eingebunden werden können.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Ich glaube, dass wir im Rahmen des digitalen Bildungsraums viele neue und kreative Lernangebote schaffen werden. Indem wir bei der NBP auf offene Standards setzen, sorgen wir dafür, dass diese Angebote und Plattformen kompatibel sind. So wollen wir eine stabile Basis für die digitale Bildung in Deutschland schaffen, die nachhaltig und international wettbewerbsfähig ist. So können wir nicht zuletzt vielen Menschen den Zugang zu erstklassiger Bildung zu ermöglichen.

Foto: Dr. Jason Mansour, Leiter des Projekts und Mitarbeiter der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG)
Fotonachweis: Jason Mansour


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung: OpenJupyter2: Open-Source E-Learning-Angebote im Bereich Data-Science


 

20.07.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt NELE (ehemals LNL2) – Digitale Qualifizierungsangebote für eine neue Bildung. Unsere Fragen beantworten Anke Wagner und Konstantin Kaiser, beide Projektmanager bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Anke Wagner: Das Projekt „NELE – Campus Neue Lernkultur“ möchte ein digitales Zuhause für innovative Fortbildungen rund um das Ökosystem Schule schaffen. Im Zentrum unseres Vorhabens steht dabei, Angeboten rund um das Thema neue Lernkultur zu bündeln. Darunter verstehen wir Lern- und Lehransätze, die die Lernenden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt des Lernprozesses stellen, was zu einem veränderten Rollenverständnis von Lehrenden führt. Diese neue Lernkultur betrachten wir im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen für Lehrkräfte, Schulleitungen und Pädagoginnen und Pädagogen im System Schule. Gleichzeitig sehen wir Chancen, die Möglichkeiten der digitalen Kultur zu nutzen und Schule zu verändern.

Konstantin Kaiser: Seit Beginn des Projektes legen wir großen Wert darauf, unser Produkt von Nutzenden testen zu lassen, damit die Plattform und deren Lernangebote auch wirklich zur Lebenswirklichkeit der Lehrkräfte passen. Unsere monatlichen Interviews und Walkthroughs mit praktizierenden Pädagoginnen und Pädagogen ergeben bisher ein sehr heterogenes Bild, was das “Wie” des Lernens angeht. Darauf versuchen wir uns einzustellen. Frei steuerbare Selbstlernpfade sind ebenso wichtig wie kollaborative Angebote, bei denen man zum gleichen Zeitpunkt mit anderen Lernenden in einem Raum ist, online oder in Präsenz. Für ein eher inputbasiertes 45-Minuten-Lernformat gibt es ebenso Bedarf wie für die längere Fortbildungsreihe, bei der die neuen Ansätze in der Schule erprobt und reflektiert werden können. Dieser Vielfalt versuchen wir mit der Campusgestaltung und unseren exemplarischen, im Rahmen des Förderprojektes erstellten Inhalten und Formaten gerecht zu werden und diese Einsichten auch Kooperationspartnern weiterzugeben, die ihre Lerninhalte auf NELE sichtbar machen wollen.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Anke Wagner: Um unsere Ziele zu erreichen, arbeiten wir hauptsächlich in den folgenden vier Bereichen: Erstens müssen wir Inhalte erstellen, kuratieren und methodisch-didaktisch aufarbeiten. Unser Ziel ist es, bis zum Launch von NELE eine kritische Masse exemplarischer Inhalte für einen attraktiven Campus bereitzustellen. Zweitens erarbeiten und erproben wir Qualitätsmanagement- und Redaktionsprozesse. Drittens entwickeln wir die Software auf Basis der Kiron Campus Software: Hier sollen kollaborative Lernformate und selbstgesteuerte Lernpfade sinnvoll zusammenspielen. Viertens darf natürlich auch die Öffentlichkeitsarbeit und das Communitymanagement nicht fehlen, um das Projekt bekannt zu machen und zu einem belebten Ort des Austauschs zu entwickeln – Inhalte von Nutzenden inklusive. Wir möchten uns in der Bildungslandschaft vielfältig vernetzen und NELE als Distributionskanal für spannende Angebote, OER-Inhalte und Projektergebnisse etablieren. So wollen wir vielfältige Akteure zusammenbringen, das Interesse von etablierten Weiterbildungsinstitutionen für NELE wecken und eine nachhaltige Nutzungsperspektive schaffen. Auf dass das Projekt die Bildungslandschaft langfristig als Anlaufstelle für eine neue Lernkultur bereichern kann. 

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Konstantin Kaiser: Wir freuen uns auf eine stabile und hoffentlich bald auch breit in Benutzung befindliche Infrastruktur, die Deutschland zukunftsweisend im Bereich Bildung aufstellt und einen guten Weg findet, Benutzungsfreundlichkeit mit Datenschutz und Datensouveränität zu verbinden. Im Bereich Schule ist ein einfacher, einheitlicher Zugang zu Bildungsangeboten erfahrungsgemäß sehr wichtig. Als Plattform, die selbst verschiedene Akteure und Inhalte vernetzt, freuen wir uns darauf, wenn Übergänge in Zukunft leichter gelingen und Lehrkräfte nicht mehr jedes Mal neue Login-Daten anlegen müssen. Das erhöht die Akzeptanz und baut Hemmschwellen ab. So probiert man hoffentlich mal eben am Nachmittag eine neue Weiterbildung aus. Ebenfalls gespannt sind wir auf Querverbindungen zwischen den einzelnen Angeboten und damit zusammenhängend auf das Schaufenster, worüber Lernangebote über das eigene Projekt hinaus auffindbar und zugänglich werden.

Fotos: Anke Wagner, Projektmanagerin bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE, und Konstantin Kaiser, Projektmanager bei Kiron Open Higher Education und in der Rolle Verbundleitung bei NELE
Fotonachweise: Anke Wagner; Konstantin Kaiser


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung NELE: Digitale Qualifizierungsangebote zur Weiterbildung von Lehrkräften


 

13.07.2023. Am 3. Juli fand die von Wikimedia Deutschland e.V. organisierte Podiumsdiskussion „Beteiligungsstrukturen und Governance: Wie demokratisch legitimiert sind öffentlich finanzierte Projekte wie die Nationale Bildungsplattform?“ statt. Diskutiert wurde, welche Herausforderungen und Potenziale sich einerseits bei der Entwicklung und anderseits perspektivisch im Betrieb der Nationalen Bildungsplattform (NBP), verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, ergeben.

Zu Gast waren:

  • Dr. Jeanette Hofmann (Freie Universität Berlin, WZB und HIIG). Sie würdigte den offenen und unvoreingenommenen Entwicklungsansatz der Vernetzungsinfrastruktur.

  • Henriette Litta (Beirat der Digitalstrategie Deutschland und Open Knowledge Foundation e.V.). Sie wies darauf hin, dass für eine nachhaltige Umsetzung des Projektes schon frühzeitig geklärt werden müsse, wie die NBP langfristig finanziert wird.

  • Dejan Mihajlović (Pestalozzi-Realschule Freiburg und Vertreter von D64 - Zentrum für digitalen Fortschritt e.V.). Er unterstrich die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur, damit sich die Zivilgesellschaft weiterhin aktiv in die Entwicklung der NBP einbringt.

Moderiert wurde die Diskussion von der freien Medienjournalistin Vera Linß. 

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich einig: Eine neutrale Vernetzung von Bildungsangeboten ist wertvoll und wichtig – für Lehrende, Lernende und für Bildungsanbieter. Besonders gewürdigt wurde außerdem der offene Ansatz, mit dem die Vernetzungsinfrastruktur entwickelt wird.

„Wildwuchs im Bildungsbereich“ vernetzen

Prof. Dr. Jeanette Hofmann sprach sich für eine differenzierte Diskussion aus, wenn es darum geht, Bildungsangebote miteinander zu vernetzen. Sie betonte, dass die Vernetzungsinfrastruktur das Potenzial habe, den "Wildwuchs im Bildungsbereich" zu vernetzen. Auf der technischen Ebene  müssten bei der Entwicklung und schließlich der Vernetzung klare Standards und Vorgaben gesetzt werden. Nur so könnten vielfältige Bildungsangebote wertneutral und inklusiv verknüpft werden.

Wichtig war Hofmann darüber hinaus, dass die NBP auf der inhaltlichen Ebene keine spezifischen aktuellen Wertvorstellungen übernimmt, um auch in Zukunft relevant und innovationsfördernd zu bleiben. Es wäre falsch, die NBP auf ein bestimmtes Bildungsverständnis auszurichten, da sich unser Verständnis von guter Bildung ständig ändere. Die Vernetzungsinfrastruktur könne so die technische Voraussetzung dafür schaffen, sich perspektivisch bestimmten Bildungsfragen zu stellen.

Gelebte Fehlerkultur und Offenheit schafft Akzeptanz

Auch Dejan Mihajlović bekräftigte die Relevanz von Open-Source-Ansätzen. Durch die Offenheit könnten verschiedene Akteure zusammenarbeiten, ihre Expertise teilen und so die Vernetzung vorantreiben. Daneben befürwortete er, dass die NBP agil entwickelt wird. Außerdem betonte er den Nutzen einer offenen Fehlerkultur. Sie ermögliche es der Zivilgesellschaft, sich weiterhin aktiv einzubringen.

Klare Erfolgskriterien und gesicherte Finanzierung

Für Dr. Henriette Litta stand ebenfalls außer Frage: „Die Vernetzung von Bildungsangeboten und -plattformen ist ein wichtiger Schritt, um Bildung zugänglicher und qualitativ hochwertiger zu gestalten.“ Um die Fortschritte überwachen und das Angebot anpassen zu können, sei es wichtig, klare Erfolgskriterien für die Vernetzungsinfrastruktur zu definieren. Es brauche ein gemeinsames Verständnis darüber, was digitale Projekte erfolgreich macht und wie sie sich auf die Gesellschaft auswirken sollen.

Litta betonte außerdem, dass neben allen Fragen der Entwicklung auch geklärt werden müsse, wer letztendlich für den Betrieb der NBP verantwortlich ist und wie dieser finanziert werde. Es brauche hier Klarheit und eine klare Zusage der Bundesregierung zur Fortführung und Verstätigung, damit das Projekt nachhaltig umgesetzt werden kann.

NBP als ein Baustein im Bildungssystem

Am Ende war sich das Podium einig: Die Vernetzungsinfrastruktur ist ein wichtiger Baustein im Bildungssystem, der die Voraussetzungen vernetzter Bildung allererst technisch herstellt. Damit können Bildungsfragen neu und anders gestellt werden. Bildungsgerechtigkeit kann aber nicht allein durch die Vernetzung von Bildungsangeboten erreicht werden. Notwendig sei eine gesamtgesellschaftliche Bildungsdebatte zur Klärung grundlegender Ziele und Werte. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz könne sich das Vorhaben langfristig positiv auf die Bildungslandschaft auswirken und allen Lernenden gerecht werden.

Vernetzungsinfrastruktur als ein Gemeinschaftsprojekt

Das Projektbüro dankt Wikimedia Deutschland für die Impulse und den konstruktiven Austausch und freut sich auf weitere Gespräche mit den Interessens- und Anspruchsgruppen der Bildungslandschaft und des entstehenden Digitalen Bildungsraums. 

Foto (von links nach rechts): Vera Linß, Henriette Litta, Dejan Mihajlović und Dr. Jeanette Hofmann.
Fotonachweis: Dominik Theis; VDI/VDE-IT

- Aufzeichnung der Podiumsdiskussion: www.youtube.com/watch?v=bRzTJ5hFlMc&ab_channel=wikimediaDE

- Informationen zur Produktentwicklung der NBP: www.bildungsraum.de/display/PROD/Nationale+Bildungsplattform

 

KoKoN2 im Interview

13.07.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt KoKoN2: Methodenkoffer für fachkundige Kooperationen. Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Thomas Köhler, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Dresden.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Ziel unseres Projektes „KoKoN2 – Kompetente Kollaboration im Netzwerk“ ist es, Lehrenden einen einfachen und sicheren Zugang zu qualitativ hochwertigen und didaktisch aufbereiteten Lehr- und Lernmethoden zu ermöglichen. Die Besonderheit des Projektes liegt darin, dass das Angebot als Methodenkoffer konzipiert wurde. Über den Methodenkoffer, gepaart mit den hinterlegten Kompetenzprofilen, können sich die Lehrenden anhand ihrer Interessen und Fähigkeiten vernetzen und zu Anwendung oder Weiterentwicklung didaktischer Methoden für die digitale Lehre austauschen. Der Mehrwert: Lehrende können – ausgestattet mit der nötigen Kompetenz – die Hochschullehre digital, kollaborativ und selbstsicher gestalten. Im besten Fall entstehen so innerhalb der eigenen Einrichtung, aber vor allem auch über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus, deutschlandweite Lehrkooperationen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die Pandemiejahre haben uns die Herausforderungen der Digitalisierung und der digitalen Transformation in der Bildung und insbesondere der Hochschullehre sehr stark vor Augen geführt. Ausfallende Präsenzveranstaltungen haben Lehrende dazu gezwungen, sich schnell auf digitale Formate umzustellen. Diese wurden nicht immer ohne weiteres akzeptiert. Zudem haben oft die Organisationsmodelle für hochschulübergreifende Lehrkooperationen gefehlt. Neben einzelnen strukturierten Ansätzen zog dies auch verschiedensten ad-hoc Maßnahmen und viele technische, inhaltliche und didaktische Herausforderungen für Lehrende und Lernende nach sich. Andererseits hat dieser Zwang in vielen Bereichen mittlerweile auch gezeigt, welches Potential in der Digitalisierung von Bildungsangeboten und Lehrveranstaltungen liegt. Dieses Potential wollen wir nutzen und damit die Kompetenzen Lehrender durch geeignete Kooperationsmechanismen und neue Organisationsmodelle, die einen institutionsübergreifenden Austausch fördern, weiterentwickeln. Wie genau solche Kooperationen durch die Nutzung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur und unter Verwendung bestehender Systeme abgebildet werden können, ist eine besondere Herausforderung des Projektes.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Unser bisher größter Erfolg war eine von uns durchgeführte Online-Befragung unter Lehrenden der AKAD Stuttgart und der TU Dresden. Dabei zeigten sich drei zentrale Ergebnisse von hoher Relevanz für unser Projektvorhaben: Erstens: Die Intensivierung digitaler Lehre hat unter dem Einfluss der Corona Pandemie zweifelsohne signifikant und binnen kürzester Zeit Fahrt aufgenommen. Die Befragung zeigte, dass diese Intensivierung kein Übergangsphänomen bleiben wird, sondern Lehrende sich nach den nunmehr zwei Jahren Erfahrung mit digitalen Lehrformaten eine Rückkehr zu reiner Präsenzlehre nicht mehr wünschen. Stattdessen sprechen sie sich überwiegend für Mischformen hybrider Präsenz- und Digitalformate aus. Zweitens zeigt sich, dass sich durchaus auch erfahrene Lehrende Unterstützung beim Methodeneinsatz in digitalen Lehrszenarien, die doch einen Unterschied zur vielfach gewohnten Präsenzlehre aufweisen, wünschen. Drittens wird deutlich, dass es wichtig ist, sich bei der Auswahl und beim Einsatz geeigneter Methoden auszutauschen und zusammen zuarbeiten. Die Mehrheit der Befragten kooperiert bereits mit anderen Lehrenden. Es besteht dennoch der Wunsch, mehr Unterstützung beim Finden von potenziellen Kooperationspartnern zu erhalten.

Die im Projekt KoKoN2 geplante Unterstützung von Lehrkooperationen trifft also offenkundig einen unzureichend gedeckten Bedarf.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Eine große Motivation ist zu wissen, dass sich viele Lehrende Unterstützung dabei wünschen, Kooperationen zu didaktischen Methoden in der (digitalen) Lehre zu finden. Wir arbeiten daran, genau dies zukünftig über die NBP anzubieten. Es ist gut zu wissen, dass durch die Vernetzungsinfrastruktur Lehrende in ganz Deutschland erreicht werden können. Damit vergrößert sich die Reichweite unserer bisherigen universitätsinternen Angebote zu Methodenkoffern für die Lehre um ein Vielfaches.

Foto: Prof. Dr. Thomas Köhler, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Dresden
Fotonachweis: K. J. Lässig


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung KoKoN2: Methodenkoffer für fachkundige Kooperationen

- Projektbeschreibung auf der Website der TU Dresden


 

04.07.2023. OER steht für Open Educational Resources (deutsch: Offene Bildungsmaterialien) und hat das Potenzial, den Zugang zu Bildung zu verbessern und die Diversität von Bildungsinhalten zu fördern. Die Nationale Bildungsplattform, verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, ist ein wesentlicher Baustein zur Gestaltung eines vielfältigen, digitalen Ökosystems, da ihre Infrastrukturkomponenten einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglicht.

Wieviel „Open“ steckt in der Vernetzungsinfrastruktur?

Die Vernetzungsinfrastruktur verbindet bestehende Plattformen, Lernmanagementsysteme und digitale Bildungsangebote miteinander. Durch diese Vernetzung entsteht ein digitaler Bildungsraum, der Zugangsschwellen auf der individuellen Lernreise senkt. Im Rahmen der begleitenden Förderlinie werden verschiedene Lehr- und Lernprojekte gefördert, die als OER nachhaltig verfügbar sind und dadurch von der breiten Gesellschaft genutzt werden können. Ziel der Vernetzungsinfrastruktur ist es, die Suche nach passenden Bildungsinhalten für Nutzende zu vereinfachen sowie breiten Zugang zu öffentlichen und kommerziellen Bildungsangeboten nahtlos digital zu ermöglichen.

Alle technischen Entwicklungen der Vernetzungsinfrastruktur basieren auf offenen oder offen zu entwickelnden Standards. Sie werden als Open Source mit entsprechender Lizenzierung veröffentlicht und in öffentlich zugänglichen Repositorien dokumentiert, damit sie von der Community einsehbar, anpassbar und breit anwendbar sind. Die Entwicklung der einzelnen technischen Komponenten basiert auf Vorarbeiten von Open-Source-Projekten. Diese werden für die Gesamtarchitektur der Vernetzungsinfrastruktur praxisgerecht und anwendungsorientiert erweitert. Sowohl Open-Source-Software als auch OER ermöglichen es den Nutzenden, von den Beiträgen anderer zu lernen, diese weiterzuentwickeln und ihr eigenes Wissen zu teilen.

Wieviel Vernetzung findet mit OER-Initiativen statt?

Im Rahmen einer „lernenden“ OER-Strategie steht das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Austausch mit zahlreichen Initiativen zu OER. Die Errichtung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur zur Anbindung der OER-Plattformen an diese ist ein wesentlicher Baustein des geplanten digitalen Ökosystems für interoperable Lehr- und Lerninfrastrukturen. Auch die Einrichtung eines OER-Workspace ist geplant, um Maßnahmen zur Verzahnung von OER im Zusammenspiel mit der Vernetzungsinfrastruktur zu unterstützen.

Im sogenannten OERCamp2022 tauschte sich das Projektteam der Nationalen Bildungsplattform mit der Fachcommunity über Potenziale und Risiken einer solchen Vernetzungsinfrastruktur aus. Es wurde betont, dass das Zusammenwirken der Bildungsvorhaben des Bundes als Chance für mehr Innovation in der Bildungslandschaft wahrgenommen wird.

Auf der Fachtagung „eQualification - Lernen und Beruf digital verbinden“ trafen sich im Mai 2023 rund 500 Vertreterinnen und Vertreter BMBF-geförderter Projekte aus dem Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“, um über den breitenwirksamen Transfer von Projektergebnissen zu diskutieren. Dabei ging es auch um die Vernetzung der Bildungsangebote und deren Plattformen mit Hilfe der digitalen Vernetzungsinfrastruktur.

Mit der Weiterentwicklung der OERinfo-Stelle, angesiedelt am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt, werden Vernetzung und Transfer in Wissenschaft und Praxis zusätzlich seit März 2023 gefördert. Schwerpunkte nächster Fördermaßnahmen wird Austausch sein So auch mit dem Projektteam der Vernetzungsinfrastruktur und deren geförderten Projekten.

Die Ergebnisse dieser und weiterer Gespräche fließen in die Entwicklung der Vernetzungsinfrastruktur ein, um den freien Zugang zur Bildung weiter zu fördern und innovative Lehr- und Lernpraktiken zu unterstützen.


Definition Open Educational Resources (OER) und Open Source:

Bei den sogenannten Open Educational Resources (OER, deutsch: Offene Bildungsmaterialien) handelt es sich um Bildungsinhalte, wie Lehrbücher, Kursmaterialien, Videos, Podcasts oder Präsentationen, die frei verfügbar sind und über offene Lizenzen digital veröffentlicht werden. Eine solche Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Dritte, was zu einer kollaborativen und partizipativen Bildungskultur führt.

Der Begriff Open Source kommt aus dem Software-Bereich und bezeichnet Programme, deren Quelltext „offen“ ist. Die entwickelten Programme können somit in einer lesbaren Form eingesehen sowie kopiert, verbreitet, verändert und (meistens) kostenlos genutzt werden.

Open-Source-Software kann als Grundlage für die Entwicklung von OER dienen. Oft werden für die Erstellung von OER-Plattformen oder anderen Werkzeugen Open-Source-Software verwendet. Dadurch können Bildungsmaterialien effizient entwickelt, geteilt und verbessert werden.

Fotonachweis: AdobeStock/famveldman


 

06.07.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt Cor-metasu: Service-Angebot für eine personalisierte Lernstandanalyse. Unsere Fragen beantwortete Uwe Erpel, Bereichsleiter EdTech Engineering, Cornelsen Verlag.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit der NBP als Vernetzungsinfrastrukur sollen unter anderem Bildungsinhalte sowie Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote im Internet besser gefunden werden können. Hier wollen wir mit unserem Projekt einen Beitrag leisten. Ziel ist es, dass Lehrende, Lernende und Anbieter auf Basis von Metadaten zueinander finden. Die Zuordnung, Auffindbarkeit und Auswahl der Daten spielt hierbei eine große Rolle. Bisher existieren jedoch keine verbindlichen Metadaten-Standards, um Angebote je nach Qualifikation der Nutzenden sowohl transparent als auch vergleichbar zugänglich zu machen. Das wollen wir ändern! Dabei greifen wir vor allem auf unsere Erfahrungen zurück, die wir mit Cornelsen im Bereich der schulischen Bildung gesammelt haben. Die schulische Bildung ist damit der zentrale Fokus des Projektes.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Sowohl die Bildungspolitik als auch technische Voraussetzungen, Hilfsmittel und Programme sind in jedem Bundesland sehr unterschiedlich. Dadurch entstehen ähnliche, aber untereinander inkompatible Lernangebote. Zusätzlich ist die Bildungsinfrastruktur wenig interdisziplinär und wenig nutzendenzentriert organisiert. Sie wird durch viele Bestimmungen – zum Beispiel was Datenschutz oder didaktische Vorgaben angeht – nicht zentral, sondern auf Landesebene reguliert. All das führt dazu, dass passgenaue Angebote für Nutzende nur sehr langsam entwickelt werden können. Unser Projekt möchte einen ersten Schritte in Richtung einer Standardisierung der Bildungsinfrastruktur auf Bundesebene gehen. Mögliche Ansatzpunkte, um Standards zu schaffen, sind Metadatenmodell und Suchfunktionen. Dabei ist vermutlich die größte Herausforderung, einen fairen und transparenten Suchalgorithmus zu entwickeln.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Für gute digitale Bildungsangebote ist die solide technische Basis ein wichtiges Schlüsselelement. Dabei ist es wichtig, dass die Lehr- und Lernangebote gut auffindbar sind, Identitäten zentralisiert werden und Mikrozertifikate verifizierbar abgelegt werden können. Die NBP vereint diese Wünsche und es motiviert uns deshalb sehr, mit unserem Projekt am Erfolg der NBP mitzuarbeiten.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Wir möchten den Fokus auf die Perspektive der Nutzenden lenken. Technische Lösungen basieren noch zu oft auf bestehenden technischen Systemen und Expertenwissen. Aspekte wie Interoperabilität, Barrierefreiheit und Nutzererlebnis spielen dabei oft eine – wie ich finde zu Unrecht –  nachrangige Rolle. Das wird sich nun ändern. Außerdem freuen wir uns, dass bei der NBP die Vernetzung bestehender Angebote im Vordergrund steht.

Foto: Uwe Erpel, Bereichsleiter EdTech Engineering, Cornelsen Verlag
Fotonachweis: privat


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung Cor-metasu: Service-Angebot für eine personalisierte Lernstandanalyse


 

FSJ2 im Interview

29.06.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt FSJ2 – Themenportal für zielgruppenorientierte Zukunftskompetenzen. Unsere Fragen beantwortete Henning Koch, Programmmanager im Bereich "Programm und Förderung" beim Stifterverband.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Den größten Mehrwert der Future Skills Journey sehe ich zum einen darin, dass sie digitale Lernformate kostenfrei und leicht zugänglich zur Verfügung stellt. Zum anderen ist es wichtig, dass sie Menschen mit Zukunftskompetenzen (englisch: future skills), also Fertigkeiten, die in den nächsten fünf Jahren für das Berufsleben oder die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger werden - in Berührung bringt. Ich hoffe, dass es uns gelingt, möglichst viele Menschen für das Thema der Future Skills zu begeistern. Wir möchten sie dazu bewegen, sich weiter mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Kompetenzen sie erwerben möchten, um ein glückliches und erfolgreiches berufliches und gesellschaftliches Leben zu führen. Die Future Skills Communities des Stifterverbands und sein inhaltlicher Blick auf das Thema werden dabei auf neue Art und Weise genutzt und zugänglich gemacht.

Weiter hoffe ich, dass sich über die Future Skills Journey ein übergreifender Austausch gestalten lässt, bei dem Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Schule diskutieren, was Zukunftskompetenzen sind und wie man diese bestmöglich in digitalen Bildungsprozessen berücksichtigen und verankern kann. Dieser Austausch ist meiner Meinung nach überfällig.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Die größte Herausforderung liegt für mich darin, den eigenen Ansprüchen in der begrenzten Projektlaufzeit gerecht zu werden. Die Herausforderungen liegen dabei nicht nur in der technischen Umsetzung begründet, sondern ergeben sich auch aus dem komplexen Themenfeld der Zukunftskompetenzen und den vielen unterschiedlichen Akteuren und Zielgruppen, die wir beteiligen und ansprechen möchten.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Ich freue mich besonders darüber, dass wir im Team und im Austausch mit Anderen tolle konzeptionelle, inhaltliche und technische Ideen entwickelt haben, für deren Umsetzung wir nun brennen.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Dann besinnne ich mich darauf, welch tolle Möglichkeit es ist, an der Entstehung eines digitalen Lernortes beteiligt zu sein, der sich mit meinem Lieblingsthema – den Zukunftskompetenzen –  beschäftigt.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Unser Ziel ist es, die Future Skills Journey so zu etablieren, dass sie für alle Menschen, die sich mit Zukunftskompetenzen beschäftigen möchten, zur ersten Anlaufstelle im Netz wird. Gleichzeitig erhoffen wir uns über das Projekt einen vitalen und übergreifenden Austausch zu der Fragen, welche Zukunftskompetenzen wir ermöglichen müssen und wie uns dies speziell im digitalen Raum gelingt. Weiter möchten wir bei der Entwicklung der Nationalen Bildungsplattform dabei sein und mit unserem Projekt zu ihrem Erfolg beitragen.

Was erwarten Sie von der NBP?

In erster Linie eine Metaplattform, die für die Nutzerinnen und Nutzer einen echten Mehrwert schafft. Als Projektverantwortlicher wünsche ich mir zudem einen produktiven Austausch unter Gleichgesinnten.

Foto: Dr. Henning Koch, Programmmanager im Bereich "Programm und Förderung" beim Stifterverband
Fotonachweis: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung FSJ2: Themenportal für zielgruppenorientierte Zukunftskompetenzen

- Website Future Skills: www.future-skills.net/initiative

- Projektvorstellung auf der Website des Stifterverbandes: www.stifterverband.org/future-skills-journey


 

21.06.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt E365 Maverick – Künstliche Intelligenz für die automatische Generierung von Lernpfaden. Unsere Fragen beantworteten Patrick Maué und Christian Maierhofer von der Bechtle AG sowie Benedikt Haag von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Wie in unserem Interview mit It´s JOINTLY blicken wir auch dieses Mal auf ein Vorhaben, das Künstliche Intelligenz (KI) einsetzt. E365 Maverick arbeitet an selbstlernenden Verfahren, die Lernpfade verbessern und diese für einen individuellen Empfehlungsservice einsetzen. Vor dem Hintergrund bestehender Chancen und Risiken beim Einsatz von KI geben wir in folgendem Interview Einblicke in die Arbeit des Projektes.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Patrick Maué: In dem Projekt E365 Maverick entwickeln wir Algorithmen, um frei verfügbare Lerninhalte aus dem Internet zu individuellen Lernpfaden zu verknüpfen. Die Bildungsangebote werden mit Hilfe von KI-Modellen analysiert und klassifiziert. Auf der Basis erhalten Lernende individuelle Empfehlungen zu passenden Bildungsinhalten gemäß den von ihnen ausgewählten Lernzielen. Das Feedback der Lernenden zu diesen Empfehlungen hilft, logisch zusammengehörige Lernpfade zu erschließen und langfristig die Qualität der Empfehlungen zu verbessern.

Wir erstellen im Projekt also keine eigenen Lerninhalte, sondern versuchen, mit unserer Lösung die Angebote im Bildungsraum besser zu vernetzen. Dafür entwickeln wir wiederverwendbare Open-Source-Komponenten, welche von anderen Anbietern in ihre eigenen Lösungen integriert werden können.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Potenziale für den Einsatz von KI im Rahmen der geplanten Vernetzungsinfrastruktur für Bildung?

Benedikt Haag: Selbstlernende Systeme können es uns ermöglichen, noch gezielter und umfangreicher Bildungsangebote für unseren individuellen Bildungsweg zu definieren. Denkbar wäre auch, dass sie uns als virtuelle Tutoren das Lernen begleiten und Fragen beantworten und weiterführende Informationen bereitstellen. Auch bei der Aufbereitung von Texten können sie helfen und beispielsweise Texte in leicht verständlichere Sprache übersetzen oder komplexe Inhalte je nach Erkenntnisinteresse für uns zusammenfassen. Und schließlich können sie uns helfen, Plagiate zu erkennen. So können wir Deep Fakes und falsch generierte Texten identifizieren und dadurch die aktuell bestehenden Herausforderungen bei der Verwendung von KI durch KI selbst eindämmen.

Welche Risiken und Herausforderungen sehen Sie beim Einsatz von KI im Bildungskontext aktuell?

Christian Maierhofer: Grundsätzlich ist die Entwicklung von funktionierenden selbstlernenden Verfahren immer von der Datenquantität und -qualität abhängig. Insbesondere im deutschsprachigen Kontext gibt es beispielsweise noch eine sehr begrenzte Anzahl an guten, frei verfügbaren Videos mit Bildungsinhalten. Je weniger Daten dem selbstlernenden System zu Verfügung stehen, desto weniger fundiert und übertragbar werden die Ergebnisse ausfallen. Doch auch diese Ergebnisse sollten noch Mehrwerte für die Lernenden schaffen können.

Patrick Maué: Die Qualität der Daten ist aber vermutlich das noch größere Problem.  Selbst die besten KI-Modelle werden minderwertige Vorhersagen liefern, wenn die für das Lernen verwendeten Daten falsch waren. Subjektive Vorurteile und Verzerrungen, die sich in den Daten verstecken, werden in die Modelle ungeprüft übernommen. Umso wichtiger ist es, von den Lernenden und Lehrenden Rückmeldungen zu der Qualität zu erhalten und damit die KI-Modelle stetig zu verbessern.

Benedikt Haag: Gerade im Kontext der Bildung sehen wir das Thema Deep Fakes als ein großes Risiko. Der Wert kreativer Eigenleistung ist gegebenenfalls nicht mehr erkennbar, wenn Hausarbeiten und ähnliches zu großen Teilen automatisch generiert werden.

Was ist aus Ihrer Sicht nötig, damit die Potenziale von KI im Bildungsbereich auch ausgeschöpft werden?

Benedikt Haag: Es ist wichtig, dass die effektive Nutzung der neuen Verfahren und Tools gelehrt werden. Der Einsatz großer Sprachmodelle wie ChatGPT wird zwar noch kontrovers diskutiert, für viele Lernende und auch Lehrende auch bei uns an Hochschule sind diese Angebote aber schon heute wichtige Hilfsmittel. Der korrekte Umgang mit diesen Tools, das sogenannte „Prompt Engineering“, muss aber gelernt werden. Ähnlich wie bei der Suche nach Informationen im Internet gibt es hier Ansätze und Techniken, um die KI-Verfahren effektiv zu steuern und wahrheitsgetreue Antworten zu erhalten.

Christian Maierhofer: Außerdem braucht es eine gute Aufklärung, damit der Technik nicht blind vertraut wird und die Nutzenden auch die Grenzen der KI erkennen.

Patrick Maué: Aus Entwicklungssicht wäre es wünschenswert, dass sich Open Source und Open Access als Standards etablieren. Gemeinsame Standards schaffen Vergleichbarkeit: Lernenden soll es leicht gemacht werden, die für sie relevantesten Bildungsangebote zu finden.


Foto 1: Benedikt Haag, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg | Fotonachweis: privat.
Foto 2: Christian Maierhofer, Bechtle AG | Fotonachweis: Bechtle AG
Foto 3: Patrick Maué, Bechtle AG | Fotonachweis: Bechtle AG


Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung: E365 Maverick: Künstliche Intelligenz für die automatische Generierung von Lernpfaden

- Metadaten-Schema von E365 Maverick zur Implementierung: https://github.com/bechtleav360


 

14.06.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt IT´s JOINTLY – OER-Lerninhalte besser kuratier- und auffindbar machen. Unsere Fragen beantworteten Annett Zobel, Vorständin edu-sharing.net e.V. Matthias Luderich, Leiter Geschäftsfeld Bildung Dataport AöR.

Im Rahmen der Nationalen Bildungsplattform (NBP), verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, werden verschiedene Vorhaben gefördert, die Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Diese Projekte zielen unter anderem darauf ab, die Auffindbarkeit von Bildungsinhalten zu verbessern und Empfehlungen passend zu den Suchkriterien der Nutzenden zu machen.

In dem Projekt Search&Connect (SCB2) werden beispielsweise KI-Methoden mit einer anwendungsfreundlichen Benutzeroberfläche kombiniert, um einen individuellen und dynamischen Lerngraph zu erstellen. Das Projekt E365 Maverick arbeitet daran, selbstlernende Verfahren zur Verbesserung von Lernpfaden und einem individuellen Empfehlungsservice einzusetzen. Die Projekte Projekt Cor-metasu und IT`s JOINTLY liefern die technischen Grundlagen zur Auffindbarkeit, Auswahl und Integration von Metadaten in Bildungsangeboten, die für den erfolgreichen Einsatz von KI-Methoden notwendig sind.

Einblicke in das Projekt IT´s JOINTLY finden Sie in folgendem Interview.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten ab?

Annett Zobel: Künstliche Intelligenz (KI) und der zunehmende Einsatz vernetzter Bildungsinfrastrukturen stellen Anbieter von Bildungsinhalten wie Fach- und Berufsgesellschaften, wissenschaftliche und verbraucherschützende Organisationen, Ministerien und andere relevante Akteure vor großen Herausforderungen. Damit ihre Wissens- und Bildungsinhalte künftig gefunden und genutzt werden können, müssen sie systematisch gesammelt, strukturiert, maschinenlesbar standardisiert sowie deren Qualität gesichert sein.

Die von IT's JOINTLY weiterentwickelte Software „edu-sharing“ wird diese Akteure dabei unterstützen, Inhalte in Bildungs- und Wissensnetzwerke sowie technische Assistenten für ihre Zielgruppen bereitzustellen. Neben einer Redaktionsumgebung und klassischen Suchfunktionen werden automatisch generierte Themenseiten entwickelt, die sich selbständig aktualisieren und kontinuierlich durch eine Redaktion überwacht werden können. Gleichzeitig trägt diese Überwachung und Korrektur zur Schulung von KI-Systemen bei, damit diese künftig sachrichtigere und relevantere Antworten liefern können.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Matthias Luderich: Für die Entwicklung offener und kooperativer IT-Systemlandschaften ist das bildungspolitische System in Deutschland in einigen Aspekten herausfordernd. Ein Beispiel hierfür ist der Schulbereich. Hier sollen Bildungsinhalte den Lehrplänen zugeordnet werden. Allerdings sind nur wenige der länderspezifischen 16 Lehrplanvarianten in maschinenlesbarer Form verfügbar. Und selbst wenn sie es sind, unterscheiden sie sich in der verwendeten Terminologie. Auch bei Standardisierungsprozessen im pädagogischen Teil des Bildungssystems gibt es in Deutschland bisher keinen guten Ansatzpunkt - etwa bei der Entwicklung abgestimmter Klassifikationen. Dadurch bleibt dieser Bereich bei der Digitalisierung weit hinter anderen Bereichen des öffentlichen Sektors zurück.

Dies stellt natürlich auch eine technische Herausforderung dar. Ähnlich wie bei den Lehrplänen werden weitere qualitätsgesicherte, maschinenlesbare Ordnungssysteme und entsprechende Standards benötigt. Es ist erforderlich, dass viele Akteure in der Gesellschaft, die Bildungs- und Wissensinhalte bereitstellen oder pflegen, miteinander vernetzt werden. Nur dann können konsensfähige oder zumindest austauschbare Ordnungssysteme bereitgestellt und verschlagwortete Bildungsinhalte sowie deren Metadaten maschinenlesbar in die digitalen Vernetzungsinfrastrukturen im Bildungsbereich integriert werden.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Matthias Luderich: Das Projektteam arbeitet derzeit an der Entwicklung von automatisch generierten und selbstaktualisierenden Themenseiten. Diese Seiten sollen einerseits KI-generierte Inhalte und Antworten enthalten und andererseits verfügbare Inhalte und Angebote in Bildungs- und Wissensnetzwerken bündeln. Zu diesem Zweck arbeitet das Team an Software-Programmen, die passende Inhalte von renommierten Webseiten automatisch durchsuchen und sammeln können, sogenannte generische Crawler.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Annett Zobel: Wir haben bereits relevante Akteure aus allen Bildungsbereichen identifiziert, die ihre Wissens- und Bildungsinhalte an die neuen Anforderungen vernetzter KI-basierter Infrastrukturen anpassen müssen. Derzeit erproben wir mit einer ersten Berufs- und Fachgesellschaft Ansätze, wie wir deren Inhalte in maschinenlesbaren Formaten und Ordnungsstrukturen anbieten können und bereiten weitere Akteure auf den Prozess vor. Zudem entwickeln wir die bestehende Redaktionsumgebung weiter und erproben automatisch generierte und sich selbst aktualisierende Themenseiten, die von Redaktionen konfektioniert werden können. Für jedes Fachgebiet und Thema suchen wir renommierte Personen und Organisationen, die ihren Beitrag leisten möchten, dass zukünftige KI-basierte Netzwerke für Bildung und Wissenstransfer sachlich korrekt und ethisch genutzt werden können.


Foto 1: Annett Zobel, Vorständin edu-sharing.net e.V. | Fotonachweis: Matthias Eckert
Foto 2: Matthias Luderich, Leiter Geschäftsfeld Bildung Dataport AöR | Fotonachweis: Kay Herschelmann

 

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung: IT´s JOINTLY: OER-Lerninhalte besser kuratier- und auffindbar machen

- Pressemitteilung dataport (26.01.2023): Nationale Bildungsplattform: Kooperationsprojekt IT´s JOINTLY zur Entwicklung KI-gestützter Contentverwaltung startet in die Umsetzung

- Website: its.jointly.info



 

CuC im Interview

07.06.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt CuC –  Lizenzen für Digitale Bildungsmedien einfach und rechtssicher verwalten. Unsere Fragen beantwortete Dr. Frank Ziegler, Projektleiter CuC.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Oft ist es beispielsweise für Lehrkräfte oder Lernende schwer, lizensierungspflichtige digitale Bildungsmedien aus unterschiedlichen Quellen zu nutzen. Hürden sind Brüche zwischen verschiedenen Medien, aber auch verschiedenste Anmeldungsverfahren und Benutzerkonten. Lizenzen zu beziehen, diese korrekt zuzuweisen und die Nutzungsrechte zu verwalten ist oft zeitaufwendig und mit hohem manuellen Aufwand verbunden. Um die Lizenzverwaltung zu vereinfachen, entwickeln wir ein vermittelndes Programm, eine sogenannte Middleware. Diese ermöglicht es, digitalen Bildungsmedien unkompliziert, bruchlos und rechtssicher in vielfältigen Systemen und Anwendungen zu nutzen. Darüber hinaus erleichtert sie Nutzenden in Lerngruppen die Verwendung von digitalen Bildungsmedien, da Lizenzen zielgerichtet verwaltet und zugewiesen werden können.

Außerdem möchten wir mit unseren vielfältigen Erfahrungen Standards für die technische Lizensierung digitaler Bildungsmedien entwickeln und so einheitliche Formate für den Datenaustausch festlegen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Wir befinden uns in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite haben viele Nutzende hohe Erwartungen an die Digitalisierung im Bildungsbereich. Diese resultieren aus ihren alltäglichen privaten Erfahrungen mit digitalen Anwendungen und dem Internet. Auf der anderen Seite existieren im Bildungsbereich vielfältige und heterogene Technologien, Anwendungen und Stakeholder-Interessen, die wir berücksichtigen müssen. Aus unserer Sicht ist es eine große Herausforderung, zügig Ergebnisse mit Mehrwehrt zu schaffen, die allen Nutzenden gerecht werden.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Zunächst ist es für uns wichtig, dass wir unsere Projektziele erreichen. Das sind ganz klar die Erstellung und Erprobung einer Software, die die Lizenzzuweisung, -verwaltung und -weitergabe zur Nutzung digitaler Bildungsmedien prototypisch ermöglicht. Und dann geht es natürlich darum, die Software so in den Rahmen der NBP zu integrieren, dass die Nutzenden auch wirklich von der plattformübergreifenden Verwaltung der Lizenzen profitieren können. Und wenn wir das geschafft haben, stecken wir uns neue Ziele.

Was erwarten Sie von der NBP?

Wir erhoffen uns, dass bei der Entwicklung der digitalen Vernetzungsinfrastruktur die Bedürfnisse der Nutzenden im Vordergrund stehen. Daneben wünschen wir uns, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und wir gemeinsam, unter guten Rahmenbedingungen und einer schlanken Administration, effektiv und effizient an der NBP arbeiten und uns dabei gegenseitig fördern.


Foto: Dr. Frank Ziegler, Projektleitung.
Fotonachweis: privat.

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung CuC: Einfache und rechtssichere Lizenzverwaltung für digitale Bildungsmedien

- Website: www.knowledgeworker.com



 

COCOTEQ2 im Interview

01.06.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt COCOTEQ2 – Gemeinsam digitale Bildungsangebote entwickeln. Unsere Fragen beantwortete Alexander Maasch, Entwicklungsleiter bei chemmedia AG.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Im Projekt CoCoTeQ2 binden wir unser etabliertes Learning-Content-Management-System „Knowledgeworker“ an die NBP an. Dieses bietet Lehrenden, Schulverlagen und Fachexperten eine einfache, barrierefreie und bildungssektorübergreifende Möglichkeit, digitale Lehr- und Lerninhalte zu erstellen, zu bearbeiten und zu verwalten, ohne Programmier- oder Designkenntnisse. Die größten Vorteile dabei sind die kooperative Arbeitsweise und die Möglichkeit, Inhalte an die individuellen Bedürfnisse der Lernenden anzupassen (adaptives Lernen). Der Einstieg in Knowledgeworker gelingt dank der einfachen und intuitiven Nutzeroberfläche recht leicht. Zudem unterstützen wir neue Autoren zusätzlich mit integrierten interaktiven Onlinekursen und Trainings zum Umgang mit dem Learning Content Management System und stellen unterschiedlichen Praxisbeispiele bereit.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Die im Projekt eingesetzte Knowledgeworker Suite hat ihren Ursprung bereits im Jahr 2004. Sie wurde mit viel Herzblut von Absolventen der Technischen Universität Chemnitz entwickelt und startete mit dem Ziel, digitale Lernformate zu entwickeln.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Wir müssen es schaffen, dass das Produkt von den Nutzenden angenommen wird. Neuen oder wenig erfahrenen Nutzern können wir erste Berührungsängste nehmen, indem wir einen niederschwelligen und einheitlichen Zugang zu digitalen Angeboten bieten. Daneben braucht es ein Umfeld, in dem die Technologie tatsächlich genutzt werden kann. Hierzu zählen organisatorische Rahmenbedingungen wie die technische Ausstattung und die Zeit für die Einarbeitung in neue Technologien, mit deren Hilfe das Lehrpersonal digital gestützte Inhalte selbst erstellen oder kuratieren kann. Hinzu kommt, dass die Erstellung, Bereitstellung und Pflege der Inhalte nachhaltig finanziert werden muss. Hier wäre es denkbar, dass Nutzende unterstützen oder frei zugängliche Angebote staatlich gefördert werden.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Nachdem wir die technische Integration gemeistert und Inhalte entwickelt haben, um die Nutzenden an die Arbeit mit „Knowledgeworker“ heranzuführen, wird es zwei Herausforderungen geben. Zum einen gilt es, die Zahl der Nutzenden zu vergrößern und die Zielgruppe zu erweitern. Zum anderen muss die CoCoTeQ2-Lösung technisch so weiterentwickelt werden, dass sie mit der Zahl ihrer Nutzenden wachsen kann.

Was erwarten Sie von der NBP?

Derzeit freuen wir uns über Kontakte zu anderen Projekten und potentiellen Nutzergruppen. Vor allem um der Frage nach technischen Standards für eine Datenablage und den Bereich der Metadaten nachzugehen. Gleichzeitig möchten wir gemeinsam mit anderen Akteuren im Bildungsraum Modelle zur nachhaltigen Finanzierung von digitalen Lernangeboten erörtern und umsetzen. Sobald die NBP genutzt werden kann, gilt es, sie und die einzelnen Projekte zu nachhaltigem Erfolg zu bringen, in dem eine breite Akzeptanz geschaffen und die Lösung von Vielen genutzt wird.

Foto: Alexander Maasch, Leiter Forschung & Entwicklung bei chemmedia AG
Fotonachweis: © 2019 chemmedia AG.

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung COCOTEQ2: Gemeinsam digitale Bildungsangebote entwickeln

- Website: www.knowledgeworker.com