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Blog-Eintrag vom Februar, 2023

LO-AK2 im Interview

23.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt LO-AK2 – Zertifizierte Vermittlung digitaler Kompetenzen für Lehrkräfte. Unsere Fragen beantwortete Dr. Silvie Kruse, Bereichsleiterin Lehrer-Online bei der Eduversum GmbH sowie Gesamtprojektleitung und wissenschaftliche Koordination Lehrer-Online-Akademie.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Ziel des Projekts „Lehrer-Online-Akademie“ (kurz LO-AK2) ist es, ein innovatives Fortbildungsangebot für Lehrkräfte zu entwickeln. Als bundesweit erstes Projekt beschäftigen wir uns praxisorientiert mit zeitgemäßen digitalen Zertifizierungsstandards in der Lehrkräfte-Fortbildung. Hierzu zählen beispielsweise digitale Weiterbildungszertifikate, sogenannte Badge-Zertifizierungen, die in der Hochschul- oder betrieblichen Weiterbildung bereits sehr verbreitet sind, in der Lehrkräfte-Fortbildung bisher aber quasi keine Rolle spielen. Im Rahmen des Projekts entstehen lernpfadorientierte, digital zertifizierbare Fortbildungen als Online-Selbstlernkurse, die auf unserem bekannten Bildungsportal www.lehrer-online.de veröffentlicht und an die Nationale Bildungsplattform (NBP) angebunden werden.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Das Projekt ist im Oktober 2021 mit Beginn der Förderung des BMBF gestartet. In einer 5-monatigen Konzeptionsphase durften wir zusammen mit unserem Verbundpartner Antares einen Prototypen für einen lernpfadorientierten Fortbildungskurs bauen und technisch an BIRD anbinden. Dafür wurden SSO-, Metadaten- und Wallet-Schnittstellen realisiert. Die Schnittstellen wurden über eine Abstraktionsschicht implementiert, um auch die Interoperabilität mit anderen Schnittstellen zu gewährleisten. Dies ist sinnvoll, damit auch die Anbindung an weitere Prototypen der Nationalen Bildungsplattform und insbesondere an die finale technische Lösung effizient erfolgen kann.

Außerdem haben wir in einer Umfrage über das Portal Lehrer-Online und die daran angeschlossenen Kommunikationskanäle Lehrkräfte aller Schulformen aus ganz Deutschland nach ihren Wünschen und Erwartungen an Fortbildungen zu digitalen Themen befragt. Die Ergebnisse flossen dann in die inhaltliche Gestaltung des ersten Prototyps eines Fortbildungsangebotes zum Thema „Lernvideos erstellen im Unterricht“ ein.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Der Ansatz des Förderprogramms „Nationale Bildungsplattform“ ist recht neu und innovativ. Das Spannende daran ist, dass es die Nationale Bildungsplattform noch gar nicht gibt, sondern sie – gleichzeitig zu unserem Projekt – derzeit erst in einem kollaborativen, experimentellen Prozess entsteht. Wir wissen also noch nicht, wie die Benutzeroberfläche und die genauen Funktionalitäten aussehen werden. Parallel beschäftigen wir uns aber bereits zusammen mit anderen Projekten des digitalen Bildungsraums mit dem Thema digitale Zertifizierungen und der NBP-Wallet, die es ebenfalls in einer sichtbaren Form noch gar nicht gibt. Unsere Arbeit ist also herausfordernd und spannend zugleich.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Die erfolgreiche technische Anbindung unseres Prototyps an BIRD in der Konzeptionsphase hat uns natürlich sehr gefreut, zumal das die Voraussetzung dafür war, dass wir das Projekt „Lehrer-Online-Akademie“ jetzt auch wirklich entwickeln können. Wir freuen uns, dass wir nun ein zeitgemäßes Fortbildungsangebot für Lehrkräfte umsetzen und erproben können.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Bei der „Lehrer-Online-Akademie“ handelt es sich für uns um ein Herzensprojekt. Schon lange beobachten wir den großen Bedarf an orts- und zeitunabhängig nutzbaren Lehrkräfte-Fortbildungen, die individuelles und flexibles Lernen ermöglichen. Wir sind dankbar, dass wir ein entsprechendes Angebot jetzt umsetzen dürfen – und das sogar in einem weitgreifenderen Umfang als wir es immer im Kopf hatten, weil die „Lehrer-Online-Akademie“ nun auch Teil der NBP wird. Wann immer es mal stockt oder hakt, wird uns unser Wunsch motivieren, die Digitalisierung von Schule und Unterricht voranzutreiben, indem wir Lehrkräfte fortbilden. Außerdem haben wir ein wirklich tolles Projektteam an unserer Seite, das uns während der gesamten Projektlaufzeit unterstützen wird: unseren Verbundpartner Antares, eine tolle Gruppe hochmotivierter Lehrkräfte und einen engagierten wissenschaftlichen Fachbeirat.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

In Kooperation mit weiteren Vorhaben der NBP (SHRIMP_PODS und TrainSpot) möchten wir einen didaktischen Rahmen für den Einsatz der bereits erwähnten Badges in der Lehrkräftefortbildung erstellen, technologische Standards definieren und gemeinsame Vorschläge zur Einbindung von Badges in die Data Wallet der Nationalen Bildungsplattform formulieren. Weiterhin entwickeln wir in Zusammenarbeit mit einer Fokusgruppe aus rund 15 Lehrkräften und einem wissenschaftlichen Fachbeirat lernpfadorientierte Fortbildungskurse zu Themen des digitalen Lernens und Lehrens mit digitaler Zertifizierungsmöglichkeit, veröffentlichen diese auf unserer Bildungsplattform www.lehrer-online.de und verknüpfen sie technisch mit der Nationalen Bildungsplattform.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und NBP?

Wir erhoffen uns, mithilfe der Nationalen Bildungsplattform ein Leuchtturmprojekt im Bereich der Lehrkräfte-Fortbildungen etablieren zu können, das über die Grenzen des beruflichen Profils von Lehrenden hinaus geht. Mithilfe der Nationalen Bildungsplattform kann im Projekt „Lehrer-Online-Akademie“ ein Lehrkräfte-Fortbildungsangebot geschaffen werden, das erstmalig digitale, zeitgemäße Zertifizierungsvarianten mit einbezieht. Indem Nutzerinnen und Nutzer die erworbenen (Teil-) Zertifikate nicht nur in ihrem Profil auf Lehrer-Online abspeichern, sondern auch in der Wallet der Nationalen Bildungsplattform, werden ihre erworbenen Kompetenzen in einen Kontext lebenslangen Lernens eingeordnet.

Darüber hinaus kann die Entwicklung der „Lehrer-Online-Akademie“ vom Austausch mit anderen Vorhaben profitieren, indem sie Aspekte mit einbezieht, die sie als Einzelprojekt vielleicht nicht berücksichtigt hätte, die aber zielführend im Hinblick auf eine nachhaltige und ganzheitlich nutzendenorientierte Gestaltung des Projekts sind.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung LO-AK2

- Website Lehrer-Online-Akademie

- Link zur Pressemeldung: Neuartiges Fortbildungsangebot für Lehrkräfte: Die Lehrer-Online-Akademie geht an den Start (08.11.2022)

Foto: Dr. Silvie Kruse, Bereichsleiterin Lehrer-Online bei der Eduversum GmbH, Gesamtprojektleitung und wissenschaftliche Koordination Lehrer-Online-Akademie

Fotonachweis: Eduversum GmbH  


ubiMaster2 im Interview

16.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview: 

Das Förderprojekt ubiMaster2 – Hybride Lernräume für interaktive Nachhilfe in Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch. Unsere Fragen beantwortete Jana Krotsch, Geschäftsführerin von ubiMaster (ubiLearning Solutions GmbH).

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Das Projekt ubiMaster2 bietet digitale Nachhilfe und Lernunterstützung für Schülerinnen und Schüler in den Fächern Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch. Und das an sieben Tagen die Woche und so oft wie nötig. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag für die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland, da Lernende zu jeder Zeit unbegrenzten Zugang und gleiche Bildungschancen unabhängig vom sozialen und finanziellen Hintergrund erhalten. Wir unterstützen Lernende virtuell, bundesweit, fachübergreifend und digital per Chat oder Video. Damit erreichen wir ganz unterschiedliche Zielgruppen: Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende und auch Erwachsene. Auch die Lehrenden sowie Lehramtsanwärterinnen und -anwärter unterstützen wir in ihrer Entwicklung, indem sie ihre Lehrfähigkeiten als Tutoren und Tutorinnen einbringen. Zu guter Letzt profitiert auch die Wissenschaft von unserer Arbeit. Für wissenschaftliche Auswertungen können wir anonymisierte Daten bereitstellen: zum Beispiel zu Lernpräferenzen, Erfolgsstrategien, Frühindikatoren oder Lernstand nach geographischen Gebieten.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Derzeit läuft alles glatt – es geht um Didaktik, Inhalte und Technik. Die größte Herausforderung steht uns jedoch noch bevor: die Pilotierung und den Breiteneinsatz vorzubereiten. Dazu brauchen wir die Offenheit und Akzeptanz bei Schulbehörden, Schulen, Lehrenden.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Unsere Ideen sind ganz vielfältig: Zu Beginn wollen wir einen unkomplizierten Zugang für Lernende zu den ubiMaster-Lernräumen über die Nationale Bildungsplattform (NBP) via Einmalanmeldung ermöglichen, unsere digitalen Inhalte erweitern und mit der NBP verknüpfen. Den Lehrenden und Bildungskoordinatorinnen sowie -koordinatoren möchten wir das Erhalten von Rückmeldungen ermöglichen. Außerdem möchten wir einen Algorithmus zum Erkennen von Übereinstimmungen zwischen Lernenden und Lehrenden bereitstellen. Dabei sollen die individuellen Lernpräferenzen und Fähigkeiten der Lernenden auf der einen und Verfügbarkeiten sowie Bewertungen der Lehrenden auf der anderen Seite berücksichtigt werden. Später sollen Lernpfade und Didaktik mit der NBP (zum Beispiel Lernstandserhebungen und Lernpläne) verzahnt werden. Dazu wollen wir mit anderen NBP-Projekten zusammenarbeiten.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Wir hoffen, dass die NBP schrittweise mit Funktionalität und Inhalten, aber vor allem auch mit Leben im Sinne von Nutzerinnen und Nutzern gefüllt wird. Nichts wäre enttäuschender, als eine Geisterstadt mit vielen schicken Gebäuden, in denen niemand lebt.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung ubiMaster2

- Webseite ubiMaster

Foto: Jana Krotsch, Geschäftsführerin ubiMaster. Fotonachweis: ubiMaster (ubiLearning Solutions GmbH)


PIM-2-02 im Interview

09.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview: 

Das Förderprojekt PIM-2-02 – Digitale Professionalisierung der nationalen und internationalen Studierendenmobilität. Unsere Fragen beantwortete Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen.


Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit PIM, der Plattform für nationale und internationale Studierendenmobilität, wollen wir alle Prozesse rund um das Anerkennen von Studienleistungen sowohl für Antragsstellende als auch Bearbeitende so nutzendenfreundlich und transparent wie möglich gestalten: hochschulintern und hochschulübergreifend. Wir verknüpfen die Campus-Management-Systeme der Hochschulen, also Programme, die den studentischen Lebenszyklus abbilden, und weitere Softwarelösungen im europäischen Hochschulraum durch gemeinsam erarbeitete Standards und Schnittstellen, so dass ein medienburchfreier Datenaustausch möglich wird.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Für die Entwicklung und Etablierung einer neuen Softwarelösung braucht es einen langen Atem. Es bringt ja nichts, einfach den achten Standard zu entwickeln, der besser sein soll als die sieben davor, aber am Ende doch wieder nur ein weiterer Nicht-Standard bleibt. Die Entwicklung muss kontinuierlich nah an den Nutzenden sein. Sie muss dabei eine gute Balance zwischen relevanten hochschulspezifischen Besonderheiten und notwendiger Harmonisierung über Hochschulen hinweg finden. Gleichzeitig ist es wichtig, von Beginn an zu bedenken, wie die durch eigene Dienste gewonnenen Daten auch in anderen Kontexten nutzbar gemacht werden können. Bei PIM sind das zum Beispiel strukturierte Modulinformationen und die Historie der Anerkennungsentscheidungen. Nur so können wir einen Mehrwert über die reine Digitalisierung des Prozesses hinaus schaffen.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Auf Basis eines Vorprojekts haben wir 2020/21 zunächst eine erste Version für PIM entwickelt. Zu Beginn dieses Prozesses waren wir uns nicht sicher, wie sich die Zusammenarbeit mit den Campusmanagement-Herstellern gestalten wird. Interesse war da, das wussten wir, aber im Prinzip sind das ja miteinander konkurrierende Unternehmen. Unsere Sorge war völlig unbegründet. Schnell haben wir die Bereitschaft gespürt, nicht nur bilateral mit uns, sondern auch herstellerübergreifend gemeinsam voranzugehen. Das hat uns wirklich gefreut. Diese Bereitschaft war unheimlich wichtig, um PIM entwickeln zu können.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Im ersten Schritt wollen wir PIM an unseren acht Verbundhochschulen erfolgreich einführen. Das ist der wichtigste nächste Meilenstein für unser Projekt. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen vor Ort, mit unserer Entwicklung, aber auch mit unseren Partnern unter anderem bei den Campusmanagement-Herstellern zentral. Gleichzeitig bauen wir geeignete Service- und Supportstrukturen auf, die Service für PIM über den Projektzeitraum hinaus bieten. Auf dieser Basis und mit den Erfahrungen aus den Einführungen im Verbund können wir PIM dann ab Herbst 2023 an weiteren bereits interessierten Hochschulen einführen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Der digitale Bildungsraum ist die Basis für PIM. Institutionenübergreifende Verknüpfung von Bildungsangeboten ist unser zentrales Anliegen. Bedarf und Verständnis dafür zu schaffen, dass nicht alles nur von der eigenen Institution angeboten werden muss und kann, dafür stehen die im digitalen Bildungsraum geförderten Projekte. Bei PIM haben wir gemerkt, wie wichtig die gemeinsame Arbeit ist, um neue Dienste zu etablieren. Für den digitalen Bildungsraum gilt das um so mehr. Wenn ausreichend viele Projekte die Ablage der NBP nutzen, dann entsteht ein echter Mehrwert und der Dienst wird akzeptiert. Und auch unser eigenes Projekt profitiert, wenn wir von anderen Angeboten wissen und an geeigneten Stellen Verknüpfungen setzen.

Weitere Informationen zum Projekt

Projektbeschreibung PIM-2-02

PIM-Webseite

Anmeldung für den Newsletter von PIM

Foto: Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen. Fotonachweis: Privat


07.02.2023. Gemeinsam den Digitalen Bildungsraum gestalten – das war das Ziel einer von unseren Förderprojekten initiierten Austauschrunde am 17. Januar 2023. Die fünf Projekte HybridLearn2, KOKON2, LO-AK2, LNL2 und MIL2, die sich mit ihren Lehr- und Lernangeboten in der zweiten Förderphase befinden und die Anschlussfähigkeit im Digitalen Bildungsraum testen, fanden sich zu einem themenbezogenen Austausch zusammen, um Synergien zu identifizieren und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

Das erste Treffen drehte sich vor allem um das Thema hybride Lernlandschaften. Dazu gab das Projekt HybridLearn2 Einblicke in die entwickelte Kursumgebung. Diskutiert wurde die mögliche Einbindung in digitale Lehr-und Lernumgebungen sowie das Thema Badges als Motivator für die Gestaltung des eigenen Lernpfads. Der fachliche Austausch wurde von allen Beteiligten geschätzt und man war sich einig, den Austausch mit regelmäßigen (digitalen) Treffen zu verstetigen.

Angeregt wurde die Austauschrunde in der „Vernetzungsveranstaltung Digitaler Bildungsraum“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die am 15. November 2022 als Auftaktveranstaltung für alle 38 Förderprojekte in der Umsetzungsphase stattfand. Im Zentrum stand hierbei das Kennenlernen aller beteiligten Akteure im Digitalen Bildungsraum: die Projektgruppe im BMBF, das Projektbüro bei VDI/VDE-IT und Capgemini, die Entwicklungsteams für die einzelnen technischen Komponenten sowie die aktuell geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Vorträge zum aktuellen Projektstand, die Vorstellung der Kollaborationsumgebung und Hintergrundinformationen für die Projektbegleitung unterstützen das Onboarding der Förderprojekte. In kurzen Projekt-Pitches konnten sich alle Projekte vorstellen und ihre Kooperationsanliegen äußern.

- Alle aktuellen Förderprojekte

- Mögliche Veranstaltung, auf denen Sie den digitalen Bildungsraum auch mitgestalten können, im Terminkalender


SCB2 im Interview

02.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview:  

Das Förderprojekt SCB2 Dynamischer Lerngraph mit Vorlieben und Interessen. Unsere Fragen beantwortete Jonathan May, Head of Education Technology, Cloudflight Munich GmbH.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Wir entwickeln eine neue Herangehensweise an das Lernen von Inhalten. Dafür kombinieren wir Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) mit einem nutzendenfreundlichen User Interface, also der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, um die Freiheit von Lernenden zu maximieren. Im Gegensatz zu bisherigen Lernangeboten können wir innerhalb von Sekunden interaktive Lerngraphen aus unterschiedlichsten Inhalten erstellen. In diesen Lerngraphen generieren wir personalisierte Lernpfade, wobei sowohl Vorlieben als auch Vorwissen der Lernenden berücksichtigt werden.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Die Idee, personalisierte Lerngraphen zu erstellen, verfolgen wir bereits seit mehreren Jahren. Das faszinierende Potenzial des Einsatzes von KI bei der Erstellung von Lerngraphen zur Unterstützung von Lernenden ist seit langem ein zentrales Thema für uns. Im Oktober 2021 haben wir mit der Konzeptionsphase des Projektes begonnen. Die Entwicklungsarbeit des Hauptprojektes startete im September 2022. In der kurzzeitigen Prototypenphase waren wir in der Lage, einen vollständigen Verarbeitungsplan für Lerngraphen aus Textbüchern in voller Länge zu erstellen. In der zweiten Förderphase möchten wir nun eine gründliche und skalierbare Architektur schaffen, die es uns ermöglicht, detailliertere Graphen aus einer Vielzahl von Medieninhalten zu erstellen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Eines unserer Ziele ist es, die Freiheit der Lernenden zu maximieren und zugleich der natürlichen Struktur und den Anforderungen eines Fachgebiets treu zu bleiben. Das bedeutet, dass Lernende zu einem gewissen Grad die Reihenfolge der zu lernenden Themengebiete von den eigenen Vorlieben abhängig machen können. Dem sind aber bestimmte Grenzen gesetzt, etwa wenn Vorkenntnisse in einem Thema erforderlich sind, um ein anderes angehen zu können. Herauszufinden, wann diese Fälle auftreten, stellt eine große Herausforderung für uns dar – sowohl im pädagogischen als auch im technischen Kontext.

Die pädagogische Herausforderung besteht darin zu untersuchen, auf welcher Grundlage es eine tatsächlich förderliche Reihenfolge gibt, nach der etwas gelernt werden muss. Die technische Herausforderung besteht darin, eine KI-Methode zu entwickeln, die dies umsetzt. Um diese Herausforderungen zu meistern, arbeiten wir daran, transparente KI-Methoden mit von Expertinnen und Experten erstellten Fachtaxonomien und Ontologien zu kombinieren.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Der Erfolg der Prototypenphase war höchst ermutigend. Dabei haben wir eine Künstliche Intelligenz entwickelt, um Kernkonzepte aus Texten zu identifizieren und zu extrahieren und dann hierarchische Beziehungen zwischen ihnen herzustellen. Am beeindruckendsten war, dass wir in der Lage waren, innerhalb von wenigen Augenblicken navigierbare und zoombare Graphen zu erstellen, die die Schlüsselkonzepte eines jeden Lehrbuchs enthielten. Dies hat dazu geführt, dass wir in der Umsetzungsphase auf diesen Methoden aufbauen und sie verbessern können. Das bietet dem Team ein enormes Maß an Kreativität bei der Erforschung verschiedener Ansätze und Methoden im Kontext von transparenter KI.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Wir sind motiviert, unser Projekt vielseitig weiter zu entwickeln, um es auf unterschiedliche Lernsituationen anpassen zu können und damit so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Dafür sind wir langfristig auf der Suche nach neuen Partnerinnen und Partnern, die uns entweder mit geeigneten Inhalten für unsere Wissensgraphen versorgen können oder gemeinsam mit uns neue Projekte entwickeln wollen.

Zugleich finden wir es ausgesprochen spannend, wie viele unterschiedliche Projekte im Rahmen der Umsetzung der Nationalen Bildungsplattform zusammenkommen und wie vielfältig die Ideen sind, mit denen nicht nur Lernende, sondern auch Lehrende unterstützt werden sollen. Deshalb sind wir stolz darauf, ein Teil des von der NBP erschlossenen Digitalen Bildungsraums zu sein.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung SCB2

Projektvorstellung auf der Website von cloudflight 

Foto: Jonathan May, Head of Education Technology, Cloudflight Munich GmbH. Fotonachweis: Jonathan May