09.02.2023. Diese Woche für Sie im Interview: 

Das Förderprojekt PIM-2-02 – Digitale Professionalisierung der nationalen und internationalen Studierendenmobilität. Unsere Fragen beantwortete Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen.


Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit PIM, der Plattform für nationale und internationale Studierendenmobilität, wollen wir alle Prozesse rund um das Anerkennen von Studienleistungen sowohl für Antragsstellende als auch Bearbeitende so nutzendenfreundlich und transparent wie möglich gestalten: hochschulintern und hochschulübergreifend. Wir verknüpfen die Campus-Management-Systeme der Hochschulen, also Programme, die den studentischen Lebenszyklus abbilden, und weitere Softwarelösungen im europäischen Hochschulraum durch gemeinsam erarbeitete Standards und Schnittstellen, so dass ein medienburchfreier Datenaustausch möglich wird.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Für die Entwicklung und Etablierung einer neuen Softwarelösung braucht es einen langen Atem. Es bringt ja nichts, einfach den achten Standard zu entwickeln, der besser sein soll als die sieben davor, aber am Ende doch wieder nur ein weiterer Nicht-Standard bleibt. Die Entwicklung muss kontinuierlich nah an den Nutzenden sein. Sie muss dabei eine gute Balance zwischen relevanten hochschulspezifischen Besonderheiten und notwendiger Harmonisierung über Hochschulen hinweg finden. Gleichzeitig ist es wichtig, von Beginn an zu bedenken, wie die durch eigene Dienste gewonnenen Daten auch in anderen Kontexten nutzbar gemacht werden können. Bei PIM sind das zum Beispiel strukturierte Modulinformationen und die Historie der Anerkennungsentscheidungen. Nur so können wir einen Mehrwert über die reine Digitalisierung des Prozesses hinaus schaffen.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Auf Basis eines Vorprojekts haben wir 2020/21 zunächst eine erste Version für PIM entwickelt. Zu Beginn dieses Prozesses waren wir uns nicht sicher, wie sich die Zusammenarbeit mit den Campusmanagement-Herstellern gestalten wird. Interesse war da, das wussten wir, aber im Prinzip sind das ja miteinander konkurrierende Unternehmen. Unsere Sorge war völlig unbegründet. Schnell haben wir die Bereitschaft gespürt, nicht nur bilateral mit uns, sondern auch herstellerübergreifend gemeinsam voranzugehen. Das hat uns wirklich gefreut. Diese Bereitschaft war unheimlich wichtig, um PIM entwickeln zu können.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Im ersten Schritt wollen wir PIM an unseren acht Verbundhochschulen erfolgreich einführen. Das ist der wichtigste nächste Meilenstein für unser Projekt. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen vor Ort, mit unserer Entwicklung, aber auch mit unseren Partnern unter anderem bei den Campusmanagement-Herstellern zentral. Gleichzeitig bauen wir geeignete Service- und Supportstrukturen auf, die Service für PIM über den Projektzeitraum hinaus bieten. Auf dieser Basis und mit den Erfahrungen aus den Einführungen im Verbund können wir PIM dann ab Herbst 2023 an weiteren bereits interessierten Hochschulen einführen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Der digitale Bildungsraum ist die Basis für PIM. Institutionenübergreifende Verknüpfung von Bildungsangeboten ist unser zentrales Anliegen. Bedarf und Verständnis dafür zu schaffen, dass nicht alles nur von der eigenen Institution angeboten werden muss und kann, dafür stehen die im digitalen Bildungsraum geförderten Projekte. Bei PIM haben wir gemerkt, wie wichtig die gemeinsame Arbeit ist, um neue Dienste zu etablieren. Für den digitalen Bildungsraum gilt das um so mehr. Wenn ausreichend viele Projekte die Ablage der NBP nutzen, dann entsteht ein echter Mehrwert und der Dienst wird akzeptiert. Und auch unser eigenes Projekt profitiert, wenn wir von anderen Angeboten wissen und an geeigneten Stellen Verknüpfungen setzen.

Weitere Informationen zum Projekt

Projektbeschreibung PIM-2-02

PIM-Webseite

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Foto: Dr. Wolfgang Radenbach, Leiter Digitalisierung in Studium und Lehre an der Georg-August-Universität Göttingen. Fotonachweis: Privat