15.05.2023. Bis Ende September sollen erste Komponenten der Nationalen Bildungsplattform (NBP) – verstanden als digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung – im Status eines Minimal Viable Products (MVP) entwickelt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden im Rahmen des Dynamischen Beschaffungssystems (DBS) insgesamt sechs Miniwettbewerbe durchgeführt und neun Entwicklungsteams beauftragt.

Die so gewonnen agilen Entwicklungsteams erarbeiten fünf technische Komponenten, um die Funktionsumfänge anschaulich demonstrieren zu können: digitale Identitäten, digitale Nachweise, Ablage, Datenraum und das sogenannte Schaufenster. Diese Komponenten stellen die Basis der Vernetzungsinfrastruktur dar. Mit ihnen werden zunächst sechs priorisierte Szenarien inklusive der dazugehörigen Anwendungsfälle realisiert und die Vernetzung von ersten digitalen Bildungsangeboten getestet. Ein weiteres Entwicklungsteam konnte über einen bestehenden Rahmenvertrag abgerufen werden, sodass insgesamt zehn Teams an der Verwirklichung des MVP arbeiten.

Eines dieser Teams unterstützt die Entwicklerinnen und Entwickler als Integrationsteam übergreifend bei Querschnitts-, Test- und Anbindungsaufgaben. Außerdem hilft es bei der Implementierung der technischen Komponenten und der Vernetzung der perspektivisch rund 40 Förderprojekten, die sich seit der zweiten Jahreshälfte 2022 in der Umsetzungsphase befinden.

Blick hinter die Kulissen: Entwicklungsteams „Ablage“

Die Entwicklungsteams zur digitalen Ablage der NBP sind zum Teil bereits seit November 2022 aktiv. Ihr Ziel ist es, den Nutzenden der NBP eine selbstsouveräne und Ende-zu-Ende verschlüsselte Verwaltung und Freigabe ihrer personenbezogenen Daten und Bildungsnachweisen (z.B. Lernstände und Zeugnisse) zu ermöglichen. Nach erfolgreicher technischer, fachlicher und administrativer Einarbeitung in das Projekt begann die Entwicklung der Ablage-Funktionalitäten auf Basis der Open Source-Lösung enmeshed.

Eines der beiden Teams legt hierbei den Fokus auf die Ablage-App, die auf Nutzendenseite direkt auf dem Endgerät installiert wird. In einer umfangreichen Evaluation wurde die bestehende Benutzeroberfläche der App analysiert und der Wechsel zu einer anderen Front-End Technologie (Flutter) begleitet. Daneben wurden Verbesserungsstrategien zur Anpassung des App-Designs und des Connectors auf Basis einer externen und internen Evaluation erarbeitet sowie eine Umfrage mit den Förderprojekten konzipiert. Ziel der nächsten Monate ist es unter anderem, die gesamte Benutzer-Oberfläche der App auf Basis der ausgewählten Front-End Technologie sowie der Evaluationsergebnisse neu aufzusetzen und die Funktionalitäten der App weiter auszubauen. Die ausgewählten Technologien bieten dabei größtmögliche Flexibilität, indem sie der Bildungscommunity ermöglichen, eine eigene Ablage-App zu bauen. So werdend Unabhängigkeit und Innovationen im Bildungsbereich gefördert.

Das Dynamische Beschaffungssystem im Überblick

Dynamik hat sich bewährt. Nach über zehn Monaten Praxis in der Ausschreibung von sechs Miniwettbewerben hat sich das Verfahren als passendes Vergabeinstrument zur effizienten Beschaffung der modularen Komponenten der Vernetzungsinfrastruktur erwiesen. Die Vielfalt an bezuschlagten Unternehmen zeigt zudem, dass ein diverses Bieterfeld von kleinen Unternehmen bis hin zu großen Firmen sowohl im In- als auch im Ausland angesprochen werden konnte.

Grafik: VDI/VDE Innovation und Technik GmbH

Weiterführende Links:

- Hintergrund zu den technischen Komponenten

- Dynamisches Beschaffungssystem

- Aktuelle Förderprojekte (Umsetzungsphase)