27.04.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt Scobees2 – Virtuelle Lernumgebung in der Schule mit individuellen Empfehlungen. Unsere Fragen beantwortete Lena Spak, Co-Founderin von Scobees.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit Scobees wird selbstorganisiertes Lernen an Schulen einfacher möglich. Scobees bietet hierzu einen digitalen Lernraum, in dem sich Schülerinnen und Schüler ihre Lernwege mit Lerninhalten verschiedener Bildungsanbieter selbst gestalten können. Die Bildungsanbieter, wie zum Beispiel Schulen aber auch außerschulische Bildungsorte, können durch die virtuelle Lernumgebung auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen. So wird die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden gestärkt, sodass Schwächen berücksichtigt, Stärken schneller entdeckt und Talente gefördert werden können.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Scobees ist ein kostenpflichtiges Produkt. Die Schulen haben jedoch keine Hoheit über ihre finanziellen Mittel. Dadurch ist die Einführung der Scobee-Lösungen manchmal eine große Herausforderung. Außerdem brauchen die Schulen teilweise noch viel Unterstützung bei ihren Transformationsprozessen, sodass wir sie neben unserem Hauptgeschäft dabei begleiten.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Das Konzept zu Scobees wurde bereits 2018 gemeinsam mit sechs Zukunftsschulen gestartet. Seit 2020 jede Schule Scobees nutzen. Wenn uns nun Lehrkräfte berichten, dass die Kinder mit Scobees mehr schaffen und sich ihre Lernentwicklung verbessert, dann sind wir stolz und haben unser Ziel erreicht.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Unser Eindruck ist, dass in Deutschland die Bildungslandschaft, insbesondere die Schulen, völlig vernachlässigt ist. Wenn wir aber an Schulen, die Scobees im Einsatz haben, sehen, was für ein positive Auswirkung zeitgemäße Lernmethoden und -umgebungen auf die Kinder haben, haut uns das jedes Mal um. Das wollen wir in Deutschland flächendeckend erreichen. Wir sind davon überzeugt, dass die Schulen dies jedoch nicht alleine leisten können und sollen. Hier wollen wir unterstützen und sehen, dass unsere Arbeit und unser Tool genau das tut.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Wir wollen das Lernen in Deutschland verändern. Unser Ziel ist es, von reinen Wissensleistungen wegzukommen und die Förderung von kompetenzorientierten Stärken in den Fokus zu rücken.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Der Bildungsmarkt in Deutschland ist sehr zersplittert. Mit einem Rahmen wie der nationalen Bildungsplattform erhoffen wir uns stärkere Synergien und Zusammenarbeiten von den vielen einzelnen Initiativen. Wir sehen einen großen Mehrwert darin, wenn Nutzer nicht 1000 verschiedene Tools finden müssen, sondern diese über die nationale Bildungsplattform alle an einem Ort finden.

Foto: Annie Doerfle (links) und Lena Spak (rechts), Co-Gründerinnen von Scobees. Fotonachweis: privat

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projektbeschreibung Scobees2: Virtuelle Lernumgebung in der Schule mit individuellen Empfehlungen

- Website zum Projekt Scobees: www.scobees.com