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Blog-Eintrag vom Januar, 2023

Werkstattgespräch zu technischen Standards im Bereich Schule

26.01.2023. Eine föderale Anmeldung für unterschiedliche Bildungsanwendungen für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern – Um die Weichen für dieses Bestreben zu stellen, trafen sich am 19.01.2023 rund 60 Expertinnen und Experten aus allen Regionen Deutschlands mit dem Projektteam der Nationalen Bildungsplattform. Im Rahmen eines Werkstattgesprächs wurde über technische Standards beim Identitätsmanagement im Bereich Schule diskutiert und Standardisierungsbedarfe und -potenziale identifiziert.

Beth Havinga, Expertin für Identitätsmanagement und DIN-Verfahren, wurde aus Australien zugeschaltet und eröffnete den Teilnehmenden die internationale Perspektive zum Thema. Die ernüchternde Erkenntnis: Deutschland liegt bei Standardisierungsvorhaben im Bereich Identitätsmanagement hinter anderen europäischen Ländern und im weltweiten Vergleich zurück.

Welche Projekte und Lösungen es in den einzelnen Bundesländern bereits gibt, stellten anschließend verschiedene länderspezifische Projekte im Bereich Identitätsmanagement (Identity Management, IdM) vor. Dabei wurde der allgemeine Wunsch nach einer einheitlichen Lösung und Zusammenarbeit deutlich.

Diese einheitliche Lösung strebt das Projekt VIDIS an. Tobias Marx, IT-Architekt von VIDIS, gab zusammen mit Dr. Boris Heithecker von der Landesinitiative n21 Einblicke zu einer geplanten Schnittstelle für den Abruf von Kontextdaten für Bildungsmedienanbieter.

Mit welchen Herausforderungen wir es zu tun haben, wenn wir beispielsweise unterschiedliche Daten vergleichbar machen wollen, fasste Sebastian Sklarß von der INIT AG für digitale Kommunikation zusammen. Er sprach über sogenannte XÖV-Vorhaben von der Koordinierungsstelle für IT-Standards zum Thema Interoperabilität im Datenaustausch und Identitätsmanagement. Die Abkürzung XÖV steht für XML-Vorhaben in der öffentlichen Verwaltung. Sklarß erklärte, mit welchen standardisierten Informationen beispielsweise die Meldedaten von Bürgerinnen und Bürgern oder die Informationen von Inhabenden des europäischen Zertifikats eIDAS (deutsch: elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen) bundesweit vergleichbar gemacht werden können.

Aufbauend auf diesen fachlichen Input fanden sich die Teilnehmenden anschließend zusammen, um über Themen und Fragen der Standardisierung zu debattieren. Deutlich wurde vor allem die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas. Es gibt zahlreiche Aktivitäten mit diversen fachlichen Schwerpunkten wie Onlinezugangsgesetz (OZG), Governance (verstanden als Handlungskoordination und Steuerung im Bildungssystem), Pädagogik oder Verwaltung. Der Wunsch besteht, gemeinsam darauf aufzubauen und die Chance zu nutzen, Bildung durch Standardisierung voranzubringen.

In einem nächsten Schritt sollen dafür gemeinsam vertretbare Basisinfrastrukturen geschaffen werden, die notwendige Standardisierungsprozesse unterstützen. Um damit erfolgreich zu sein, braucht es eine langfristig gedachte Governance. Ein Ziel des Vorhabens Nationale Bildungsplattform ist es, die Weichen dafür zu stellen und diese Prozesse in Gang zu setzen.

- Informationen zu VIDIS

- Informationen zu SANIS

- Weitere geplante Veranstaltungen rund um die Nationale Bildungsplattform im Terminkalender


Vision-Kino-3-2 im Interview

25.01.2023. Diese Woche für Sie im Interview:

Das Förderprojekt Vision-Kino-3-2 – Interaktive Film- und Medienbildung in der Schule. Unsere Fragen beantworteten Olaf Schneider und Gabriele Blome.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist das Ziel Ihres Projektes?

Gabriele Blome: Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Unser Projekt beschäftigt sich mit der digitalen Filmbildung im schulischen Kontext, indem wir den Kinobesuch im Nachgang betrachten.

Im Mittelpunkt der von uns entwickelten filmpädagogischen Materialien stehen interaktive Aufgabenformen, die einen aktivierenden Zugang zu ausgewählten Filmausschnitten für Schülerinnen und Schüler im Präsenz- und Distanzunterricht ermöglichen. Die Lernenden beschäftigen sich interaktiv mit den Filmausschnitten und Filmbildern in spielerischer Weise. 

Uns motiviert der Gedanke, die digitale Filmbildung in Deutschland durch unsere Angebote zu bereichern und mitgestalten zu können. Und damit unsere Begeisterung für die Kunstform Film Kindern und jungen Erwachsenen vermitteln zu können.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Olaf Schneider: Seit 16 Jahren entwickelt die VISION KINO didaktische Materialien zu Kinofilmen, vor allem für die schulische Filmbildung. Sie enthalten Anregungen zu konkreten Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Filme im Unterricht. Seit 2019 veröffentlichen wir vereinzelt webbasierte filmpädagogische Materialien in Form von interaktiven Lernbausteinen. Die BMBF-Förderung im Rahmen der Nationalen Bildungsplattform ermöglicht seit 2021 das Projekt VISION-KINO-3 und damit den Aufbau einer Filmbildungsplattform, die digitale Bildungsangebote für die Schule bereitstellt.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Gabriele Blome: Bis heute fehlt eine flächendeckende Verankerung von Filmbildung in der Schule und in der Ausbildung von Lehrkräften. In den einzelnen Bundesländern existieren unterschiedliche Konzepte und Ansätze zum Einsatz von Film im Unterricht. Film ist häufig nur fakultativ im Deutschunterricht angesiedelt. Diese Situation stellt uns vor die Herausforderung, Lernbausteine und Kurse zu entwickeln, die trotz des fehlenden einheitlichen Rahmens in einzelnen Bundesländern sinnvoll im Unterricht sowie in Selbstlern-Kontexten eingesetzt werden können. 

Bildungspolitisch relevant für unser Projekt ist auch die ungeklärte Rechtesituation mit Bezug auf die Nutzung von Filmausschnitten in Bildungskontexten.

Auf der technischen Seite sind wir gespannt, in welche Richtung sich die Funktionalitäten der Nationalen Bildungssplattform entwickeln. Zum Beispiel in Hinblick auf kollaborative Angebote der Metaplattform, die wir dann bei der Konzeption unseres Angebotes berücksichtigen.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der NBP?

Olaf Schneider: Ein digitaler Bildungsraum soll die vielfältigen Bildungsangebote und Bildungsprozesse miteinander vernetzen und den Weg der Lernenden durch diese Bildungslandschaft datensouverän gewährleisten. Mit Bezug auf die fragmentierte Filmbildungslandschaft kann der digitale Bildungsraum zu einer stärkeren Vernetzung und zu einer Abstimmung der unterschiedlichen Angebote beitragen. Durch unseren eigenen Projektbeitrag und die Vernetzung mit ähnlichen Angeboten erhoffen wir eine qualitative Verbesserung der digitalen Filmbildungsangebote in Deutschland. Im Sinne einer möglichst umfassenden Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung sowie Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum ohne Zugang zum Kino kann der digitale Bildungsraum eine Chance sein, mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung Vision-Kino-3-2: Interaktive Film- und Medienbildung in der Schule
- Website Vision Kino
- Infos zu Interaktiven Lernbausteinen

Fotos:

Gabriele Blome, Projektmanagerin Kindertiger, digitale Filmbildung und mobiles Kino bei Vision Kino. Fotonachweis: Vision Kino gGmbH

Olaf Schneider, Projektmanager bei Vision Kino gGmbH. Fotonachweis: Vision Kino gGmbH


Coding-Labs2 im Interview

19.01.2023. Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem der Nationalen Bildungsplattform (NBP). Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Lesen Sie im Folgenden ein Interview mit Stefan Berntheisel, CTO und Co-Founder von StackFuel, zum Projekt Coding-Labs2: Leichter Einstieg ins Programmieren für alle.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit „Coding Labs“ erstellen wir Deutschlands erste Lernplattform, die es allen Menschen ermöglicht, browserbasiert programmieren zu lernen – frei zugänglich, barrierearm, interaktiv und sicher. Die darauf erstellten Inhalte können selbstständig, aber auch kollaborativ genutzt werden. Ein vergleichbares Angebot, das insbesondere die Ziele der Nationalen Bildungsplattform fokussiert, gibt es in Deutschland bisher noch nicht.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Die Idee zu den Coding Labs beschäftigt mich eigentlich schon seit Jahren. Eben, weil es immer noch gewisse Barrieren gibt, um schnell und einfach mit dem Programmieren anfangen zu können. Wer beispielsweise seine ersten eigenen Programme schreiben will, muss dafür eine spezielle Software herunterladen und diese dann aufwendig installieren und konfigurieren. Auch sind Lehrmaterialen oft aus einer sehr technischen Perspektive geschrieben, die es nicht schafft, Menschen aus anderen Kompetenzfeldern für die Programmierung und Automatisierung von Prozessen zu begeistern.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Allein der Umstand, dass in der heutigen Zeit weder Schulen noch Hochschulen in Deutschland über ein flächendeckendes Weiterbildungsangebot zum Programmieren verfügen – einem der wichtigsten digitalen Kompetenzen für den zukünftigen Arbeitsmarkt – zeigt den enormen Handlungsbedarf der Coding Labs. Noch immer ist das Bewusstsein für jede Art von Programmieren oder Entwickeln von Algorithmen nicht in der Gesellschaft angekommen. Statt die digitale Welt zu gestalten, verharren wir oftmals im rein passiven, konsumierenden Status. Menschen sollten ein Grundverständnis für die Technik haben und ihr nicht einfach nur ausgeliefert sein.

Obwohl fast jeder ein Smartphone nutzt, haben immer noch viel zu wenige ein echtes Bewusstsein für die dahinterliegenden Prozesse, Algorithmen und Technologien. Sich diese anzueignen, benötigt sicher Zeit, ist aber auch keine Raketenwissenschaft.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Das größte Erfolgserlebnis bisher war sicher, dass wir so viel positives Feedback auf das Projekt erhalten haben. Gerade auch im Austausch mit jungen Eltern bekommen wir viel Verständnis und Zuspruch, wenn es um den Aufbau von Weiterbildungsangeboten zum Thema Programmieren lernen geht.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Der Aufbau von digitalen Kompetenzen ist für Deutschland von fundamentaler Bedeutung. Gerade im globalen Wettbewerb. Unsere wirtschaftliche Stabilität ist unmittelbar mit dem Aufbau von digitalen Fertigkeiten verbunden. Es geht um die Arbeitsplätze von morgen. Diese zu schützen und weiterzuentwickeln, ist ein enormer Ansporn und hilft in Momenten, wo es vielleicht einmal nicht nach Plan läuft.

Weitere Informationen zum Projekt

- Projektbeschreibung Coding-Labs2

Pressemitteilung zum Förderprojekt (18.1.2023)


Foto: Stefan Berntheisel, CTO und Co-Founder von StackFuel. Fotonachweis: StackFuel